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Zum Verzicht auf Alu-Dosen gibt 's keine Alternative

Öko-Institut legt Vorstudie zu Aluminium-Verpackungen vor / Auch Recycling des Werkstoffs hat keine Zukunft

  • Lesedauer: 2 Min.

Bei der Produktion einer Aluminiumdose gelangt mehr als das 30fache ihres Gewichts in Form von treibhauswirksamen Gasen in die Atmosphäre. „Zum Verzicht auf Aluminiumverpackungen gibt es deshalb aus Klimaschutzgründen keine Alternative“. Zu diesem Ergebnis kommt das Öko-Institut bei einer Analyse. Das Problem könne man auch durch Recycling nicht entschärfen, was sich an den Verwertungsquoten von 1993 ab-. lesen lasse. Im vergangenen Jahr verwertete das Duale System Deutschland (DSD) - das mit dem „Grünen Punkt“ - le-

diglich 6,3 Prozent der Alu-Verpackungen. Es blieb damit weit unter dem selbstgesteckten Ziel von 18 Prozent. Die Verpackungsordnung gibt für 1995 sogar ein Recyclingziel von 72 Prozent vor.

. Die Aluminiumherstellung ist mit großen Umweltbelastungen verbunden. Für die Produktion des Leichtmetalls benötigt man Bauxit. Sowohl mit dem Abbau des Erzes als auch mit der sogenannten Aluminiumelektrolyse ist ein enorm hoher Ausstoß von Treibhausgasen verbunden. Der hohe Strombedarf bei der Produktion verschlechtert die

Klima-Bilanz noch einmal. Auf den ersten Blick bietet das Alu-^, Recycling eine Chance, die Umwelt zu entlasten. Doch der erste Eindruck täuscht. Im Bereich der Verpackungen hat die Wiederverwertung des Metalls kaum eine Zukunft, weil es überwiegend in Verbindung mit anderen Stoffen (Kunststoffe, Stahl, Papier etc.) verwendet wird. „Das Recycling von gebrauchten Joghurtdekkeln, leeren Getränkedosen usw ist praktisch unmöglich“, erklärt Volrad Wollny vom Öko-Institut. „Selbst wenn das DSD die gesetzlichen Vorgaben erreichen würde, bliebe die

Umweltbelastung durch Aluminiumverpackungen immer noch um ein Mehrfaches höher als bei anderen Materialien“. Da vernünftige Alternativen wie Mehrwegflaschen oder Kunststoffe zur Verfügung stehen, fordert das Öko-Institut einen völligen Verzicht. Der Einsatz von Aluminium sei nur in langlebigen Produkten vertretbar.

Nachdem das DSD die vorgeschriebenen Verwertungsquoten weit verfehlt habe, seien überdies die Umweltministerien der Länder gefordert. Sie müssen als zuständige Be-

hörde die Freistellung für Aluminiumverpackungen aufheben. Der Handel wäre dann gezwungen, das umstrittene Material zurückzunehmen, Handlungsbedarf sieht das Öko-Institut überdies auf Bundesebene: „Die Bundesregierung sollte ein Verbot der Aluminiumverpackungen gesetzlich verankern.“ Die Untersuchung ist Bestandteil einer Studie, in der die Forschungseinrichtung derzeit den gesamten Verpakkungssektor in der Bundesrepublik kritisch unter die Lupe nimmt. Der Gesamtbericht soll im Herbst vorgelegt werden.

(ND)

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