Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Kommentare
  • MEINUNGEN zur Debatte „Die Linke und die Nation“

Die Rechten lachen sich kaputt

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Rechten lachen sich kaputt, wenn sie diese Diskussion lesen, denn das Kapital macht sich über sein Verhältnis zur Nation keine Gedanken, weil es international ist und die „Nation“ nur braucht, um größere Menschenmassen in überschaubaren Grenzen zu halten, um sie leichter zu ihren jeweiligen Zwecken manipulieren zu können. Für die Linke kann zunächst dahingestellt bleiben, wie sie zur Nation steht, sofern es eine solche gibt. Denn - um mit dem Lesebriefschreiber Herrn Kißig (ND V 12./13.11.) zu sprechen: „Es gibt Wichtigeres!“.

Nämlich z. B. dafür zu sorgen, daß das internationale Kapital nicht wieder „Nationen“ in Kriege hetzt, damit die weltweite Arbeitslosigkeit durch Heldentode beseitigt wird. Oder ganz allgemein zu überlegen, welche Alternative die Linke zu dem jetzt bestehenden, desolaten Zustand der Menschheit und der Natur bieten kann. Und wenn sie Ange-

bote hat, wie sie diese unter das Volk tragen kann, das ihr bislang recht ablehnend gegenübersteht. Es darf doch nicht vergessen werden, daß die einstmals tragende Kraft der Linken, das Proletariat, inzwischen ihr Gegner geworden ist. Um an diese Menschen überhaupt heranzukommen, bedarf es keiner Diskussion über nicht unmittelbar dringende Probleme, die den geistigen Horizont der satten Mediengesellschaft ohnehin übersteigen, sondern es muß ihnen mit einfachen, ihrer Einstellung entsprechenden Worten erklärt und - soweit möglich auch bewiesen werden, daß die Marktwirtschaft immer mehr immer wenigeren zugute kommt, die Menschen sich also ganz allgemein nach Alternativen umsehen müssen.

HELGA WIENER. 14055 Berlin

Zu Harald Neubert: „Internationalismus ohne nationalen Nihilismus“ (NDv. 19.11.1994):

Die deutsche Nation gibt es nur in den Köpfen der Nationalisten. Sie ist ein Konstrukt mit dem Zweck der Verschleierung der Klasseninteressen. Es gibt keine linken Nationalistinnen. Vergleiche mit beispielsweise dem französischen oder amerikanischen Nationalverständnis verbieten sich, da es sich in genannten Fällen um Staatsnationen, im deutschen Nationalverständnis aber um eine Kulturnation handelt.

Diese entscheidet sich nicht über Geburtsort oder Wunsch nach Zugehörigkeit, sondern alleine über „Blutsverwandschaft“ und „Teilhabe am deutschen Kulturgut“.

Dieses in der BRD herrschende Nationalverständnis ist die Grundlage für eine rechte Arier- und Herrenmenschenideologie und schlimmstenfalls Rechtfertigung für Pogrome gegen „undeutsche“ Mitmenschen.

OLIVER NUMRICH. 10247 Berlin

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -