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  • Kultur
  • „Die Verurteilten“ von Frank Darabont

Happy-End, soviel man will

  • Lesedauer: 3 Min.

Das sollte Gehaltskürzung geben. Aus „The Shawshank Redemption“ wurde dank des hiesigen Verleihs ein deutsches „Die Verurteilten“ Klingt das nach einer Zugnummer?

Die Verurteilten, das sind die Insassen des Shawshank-Staatsgefängnisses. Dorthin kommt Ende der Vierziger auch Andy Dufresne, mit einigen Schicksalsgenossen zu einer Reihe gekettet. Die alten Hasen bejohlen den Einzug der „Frischfische“ und setzen Zigaretten auf den, der in der ersten Nacht durchdrehen und dran glauben wird. Altknastologe Red sieht in Andy den Kandidaten. Doch er verliert die Wette, und er erlebt in den zwanzig Jahren mit Andy noch so manche Überraschung.

Äüs der Warte des farbigen G'schaftelhubers Red ist das ganze Geschehen auch erzählt.

Von leicht betulich und pathetisch aus dem Off bis hin zu den Sprüchen, die einen solchen Film würzen. Einerseits also das Ich-muß-zugebendaß-ich-von-Andy-nicht-vielhielt oder die Metaphern von Vogel, Käfig und Hoffnung. Andererseits das Ich-wette-aufden-Schluck-Wasser-mit-dem-Silberlöffel-im-Arsch. Schluck Wasser, Silberlöffel im Arsch, diesen Eindruck macht Andy tatsächlich. Unauffällig und snobistisch, oberster Hemdknopf und Manschettenknöpfe der Knast-Kledasche geschlossen, als wäre er noch immer der Banker und nicht der zu zweimal lebenslänglich verurteilte Mörder. Eingebunkert in einem castleartigen Knast. Der Oberaufseher sieht aus wie ein SS : Mänh“ und wütet auch so, und das geschniegelte Aas von Direktor trägt am Revers ein

Kreuz: Regel Nr. 1 - keine Blasphemie.

Wie Andy sich schließlich nicht an diese Regel hält, und was es mit den Riesenpostern von Rita, Marilyn und Raquel in seiner Zelle auf sich hat, das wird hier nicht ausgebreitet. Nur noch: Es gibt genau zu dem Zeitpunkt, da man erwägt, doch mal im Dunkeln die Uhrzeit zu entziffern, eine abrupte Wendung. Der Film mit dem Jericho-Meilen-Touch kippt in ein komödisches Gaunerstück über betrogene Betrüger. Da freut sich das Kind im Zuschauer diebisch. Die Schlingen waren unauffällig ausgelegt. Eine Überraschung folgt auf die andere, man inhaliert sie tief, verdient haben wir sie alle. Andy, Red und wir draußen auch!“Denn um ge-' wisse Brutalitäten kamen wir alle nicht herum. Aber hätte

der Andy nicht ein bißchen was durchgemacht mit den fiesen Bastarden und sich dabei - so gut er konnte - gewehrt, hätte er sich witzigerweise nicht zum unentbehrlichen Finanzberater seiner Bewacher gemacht und mit unbeirrbarem Willen eine respektable Gefängnisbibliothek aufgebaut, wir würden ihn nicht ins Herz geschlossen haben. Am Ende will das schöne Ende kein Ende nehmen. Einen hab ich noch, ruft Regisseur Darabont wieder und wieder, einen hab ich noch. Dabei macht er mit uns, was er will. Er macht uns glücklich. Wir machen mit.

Außerordentlich behilflich übrigens sind dem Anliegen des Filmes Tim Robbins als Andy und Morgan Freeman,als,, Red. Ein dolles Paar.

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