Rumsfeld räumt Kriegslügen ein
Pentagonchef: Kein Beweis für Verbindung von Saddam Hussein und Osama bin Laden
Nachdem seine Äußerungen öffentlich für Aufsehen gesorgt hatten, versuchte Rumsfeld, diese zu korrigieren. Er sei »missverstanden« worden, hieß es in einer verworrenen Stellungnahme.
Die angebliche Verbindung zwischen Saddam Hussein und Bin Laden sowie der angebliche Besitz von Massenvernichtungswaffen waren von der Regierung des Präsidenten George W. Bush als Rechtfertigungen für den Krieg genannt worden.
Unterdessen hat der frühere USA-Zivilverwalter in Irak, Paul Bremer, überraschend das Verteidigungsministerium scharf kritisiert. Zu keiner Zeit seien nach Irak ausreichend Bodentruppen entsandt worden, sagte Bremer. Zwar unterstütze er weiterhin die Entscheidung der Regierung für den Krieg gegen Irak. Es seien aber schwere Fehler begangen worden. Vor allem sei es gleich nach dem Sturz von Saddam Hussein nicht gelungen, Gewalt und Plünderungen in Bagdad zu unterbinden. »Dafür haben wir einen hohen Preis bezahlt, denn dadurch hat sich eine Atmosphäre der Rechtlosigkeit etabliert«, fügte er hinzu. Das Pentagon reagierte laut CNN »befremdet« auf die Kritik Bremers. Dieser habe während seiner Amtszeit niemals dem Ministerium seinen angeblichen Wunsch nach mehr Truppen mitgeteilt.
Auch die Regierung in London wurde in Sachen Irakkrieg wieder mit Lügenvorwürfen konfrontiert. Die britischen Konservativen warfen Premierminister Anthony Blair vor, der Bevölkerung im Vorfeld des Feldzuges nicht die Wahrheit gesagt zu haben. »Blair hat sich nicht so benommen, wie es sich für einen britischen Premierminister gehört«, sagte Oppositionsführer Michael Howard auf dem Parteitag der Konservativen in Bournemouth.
In Irak haben Terroranschläge und Kämpfe am Dienstag weitere Menschenleben gekostet. Allein fünf Iraker wurden bei einem Selbstmordanschlag in der nordirakischen Stadt Mossul getötet. Bei einem anderen Autobombenanschlag in Mussaeib, 50 Kilometer südlich von Bagdad, starben zwei irakische Nationalgardisten. Auch in Ramadi, 100 Kilometer westlich von Bagdad, zündeten Attentäter eine Autobombe. Sie riss vier Iraker vor einer Moschee in den Tod. In der Bagdader Schiiten-Vorstadt Sadr-City kam es in der Nacht zum Dienstag erneut zu Kämpfen zwischen USA-Truppen und Milizen des radikalen Schiitenführers Muktada al-Sadr. Bei einem Sprenganschlag auf einen USA-Konvoi in der Hauptstadt starb ein Soldat.
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