Werbung

Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

msM Bundeswehr grüßt Hitlers Helden

Vielfältiger Protest gegen Ritterkreuzträger-Treffen Von Marcel Braumann, Dresden

  • Lesedauer: 2 Min.

Heute treffen in Dresden die Mitglieder der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger ein. Die Anwesenheit der für »persönliche Tapferkeit vor dem Feind« ausgezeichneten Kämpfer der faschistischen Wehrmacht wird von ei-“ ner Welle des Protestes begleitet.

Die hochbetagten Herren, die im Nobelhotel »Bellevue« absteigen, haben zum ersten Mal für ihre Jahreshauptversammlung eine ostdeutsche Stadt ausgewählt. Ihr eingetragener Verein, der in der Bundesrepublik völlig legal seit 1954 existiert, versteht sich als »reine Traditionsgemeinschaft«, wie ihr Chef Wolfram Kertz betont.

Dieser Tradition fühlt sich offenbar auch der regionale Bundeswehr-Chef, Generalmajor Michael von Scotti, verbunden. Der Generalmajor schrieb in seinem Grußwort an die Ordensgemeinschaft, als Befehlshaber im Wehrbereich VII und Kommandeur der 13. Panzerdivision freue er sich, daß als Tagungsort die »altehrwürdige Residenz- und Garnisonsstadt Dresden ausgewählt wurde«. CDU-Oberbürgermeister Herbert Wagner verspürte allerdings keine Freude und erklärte, der Einladung der Ritterkreuzträger nicht zu folgen.

Die Stadtratsfraktion der Bündnisgrü-

nen, die die Öffentlichkeit über das dubiose Veteranen-Treffen informiert hatte, bemühte sich um eine gemeinsame Erklärung aller Stadtratsfraktionen. Doch die CDU lehnte ab, und SPD-Fraktionschef Albrecht Leonhardt wusch seine Hände via Lokalpresse in Unkenntnis: Er wisse zu wenig über diese Leute. Bündnis 90/Die Grünen im Rathaus hält dagegen, ? .daß ihre- -Fraktion ; genügend informa-1 tionsmateriäl bereitgehalten habe.

Olaf Meyer und Ronald Weckesser gaben für die Fraktionen der Bündnisgrünen und der PDS gestern den »geduldeten, aber unerwünschten Gästen« die Ablehnung ihrer Veranstaltungen zu verstehen. Außerdem haben sich 15 Initiativen mit dem Ziel zusammengefunden, »diesem Skandal nicht tatenlos zuzusehen«. Zur Zeit kursiert ein Flugblatt »Orden fürs Morden«, das »Ritterkreuzträger und Bundeswehr auf den Mond schie-ßen« lassen möchte. Darin wird für Sonnabend, 8.15 Uhr, zur Sammlung an der Ecke Königsbrücker Straße / Stauffenbergallee in Dresden geladen.

Die erwarteten hundert Ritterkreuzträger und ihre 200 Angehörigen und Freunde wollenam Sonnabend 9 Uhr dem militärgeschichtlichen Museum einen Besuch abstatten und gegen 12 Uhr Kränze auf dem Nordfriedhof niederlegen. Dies stößt allerdings inzwischen auf unerwartete Schwierigkeiten: Das Umweltzentrum hat die Behörden auf die Friedhofsordnung hingewiesen, gegen die der umstrittene Gedenkauflauf verstoße.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -