Deng Xiaoping verstorben
Der 92jährige erlag Atemwegsversagen
Peking (dpa/ND). Der einflußreiche chinesische Altpolitiker Deng Xiaoping ist tot. Das berichtete die amtliche chinesische Agentur Xinhua. Der Architekt der Wirtschaftsreformen in China wurde 92 Jahre alt. Er sei am Mittwoch um 21.08 Uhr Ortszeit (14.08 MEZ) gestorben. Deng habe unter »einem fortgeschrittenen Stadium der Parkinsonschen Krankheit gelitten - mit Komplikationen einer Lungeninfektion«. Todesursache sei Versagen der Atemwege gewesen.
Deng hatte vor etwa sieben Jahren sein letztes Amt in der Politik, den Vorsitz der Zentralen Militärkommission, aufgegeben. Am 22. August 1904 geboren, war Deng zunächst Partisanenkämpfer und nahm am »langen Marsch« der Roten Armee (1934/35) teil. Nach der Gründung der Volksrepublik China saß er schon in den 50er Jahren im Politbüro. In der »Kulturrevolution« fiel er 1967 in Ungnade, wurde aber rehabilitiert. Die »Viererbande« stürzte ihn erneut. Nach dem Tod von Mao Zedong 1977 gelang ihm die Rückkehr in die Führungsspitze.
In der festen Überzeugung, daß nur eine Öffnung der Wirtschaft für den Wettbewerb zu einer nachhaltigen Verbesserung der Versorgungslage und somit zu einer breiten Akzeptanz des Sozialismus führen werde, betrieb er die Privatisierung der Produktion, verhalf Millionen
Foto: Reuter
zu einem bescheidenen Wohlstand. Symbolisch für Dengs Kurs steht eine frühe technische Revolution. Er erlaubte Unternehmern, private Geschäfte zu betreiben, richtete die weitgehend autonomen Sonderwirtschaftszonen ein und öffnete die Aktienmärkte wieder.
Zum Ableben Deng Xiaopings Seite 7
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