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Rechte schlugen Rentner tot

  • Rene Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Ende der Woche war sich die Bochumer Kriminalpolizei sicher: Der Fall Gera ist geklärt.

Josef Anton Gera, Invalidenrentner aus Bochum, wurde 59 Jahre alt. Er bewohnte eine kleine Wohnung in Riemke, war jedoch auch im Obdachlosenmilieu anzutreffen. Am 14. Oktober hörten Anwohner der Klosterstraße Hilferufe. Die alarmierte Polizei fand den Schwerverletzten auf der nahen Industriebrache. Sanitäter brachten Gera ins Elisabeth-Krankenhaus. Drei Tage später war er tot, gestorben an schweren inneren Verletzungen. Zuvor jedoch beschrieb er seine Mörder- »Vier Rechtsradikale«.

Die Polizei fahndete, setze eine Belohnung von 3000 Mark aus, schickte gar einen Hubschrauber über das Kruppgeländejenseits der Klosterstraße. Dort vermutete die Mordkommission den Tatort. Die abgelegene Gegend gilt als Treffpunkt von Fixern, aber auch von rechtsradikalen Gruppen. Der wirkliche Tatort lag etwas entfernt in einer Laube. An deren Wänden Hakenkreuze, Totenkopfsymbole und SS-Runen.

Die Hütte ist bevorzugter Aufenthaltsort von Patrick K. Zwischen 1990 und 1994 diente der Bochumer Fernmeldetechniker Patrick K. als Zeitsoldat bei der Bundeswehr Die Abfindung von 25 000 Mark habe er - so Staatsanwalt Dieter Justinsky - in nur zwei Monaten versoffen.

Der 26jährige gestand inzwischen, daß er und ein Freund namens Uwe K. den Rentner mit Stahlrohren traktiert hatten. Der Obduktionsbericht zeigt, wie: Milzund Leberrisse, Rippenbrüche, Blutergüsse, die von Stiefeltritten herrühren, am ganzen Körper. ir , Kripo-Ermittler Walter .Pindur behauptet, den (zwei?) Totschlägern sei keine Verbindung zu rechtsradikalen Vereinigungen nachzuweisen. Er tippe auf »Streitigkeiten im homosexuellen Milieu«. Die Bochumer Grünen wittern einen Vertuschungsversuch. Sie wollen die Landesregierung mit der Prüfung des Falls beauftragen.

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