Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Friedrich Engels und die Festung Rastatt

  • Lesedauer: 2 Min.

Zum Leserbrief »Da fiel mir Stefan Heyms Roman wieder ein« von Hermann Sachse (ND vom 31. März):

Wenn H. Sache schreibt, daß Engels an der Verteidigung der Festung Rastatt teilnahm, ist das insofern richtig, als er am 28729 Juni 1849 in der Schlacht an der Murglinie unterhalb der Mauern der Festung dabei war. Nach der Niederlage an der Murg, an der ca. 13 000 Mann Revolutionstruppen etwa 40 000 Preußen gegenübergestanden hatten, zogen sich einige Einheiten der Revolutionsarmee in die Festung zurück, die bereits am 30. Juni völlig von preu-ßischen Truppen eingeschlossen war Engels nahm an der Verteidigung von Rastatt nicht teil. Er kämpfte als Adjutant und Stabschef im Freikorp Willich, das den nunmehrigen Rückzug der Reste der badisch-pfälzischen Revolutionsarmee in Richtung Schweiz deckte. Engels selbst kommandierte die Nachhut des Korps, die als letzte Einheit am 12. Juli bei Lottstetten auf Schweizer Gebiet übertrat. Erwähnt sei, daß zusammen mit Engels

auch .Wilhelm Liebknecht, und ein§<.b.eträchtliche Zahl Mitglieder des Bundes der Kommunisten in der badisch-pfälzischen Armee kämpften, darunter auch sein Mitbegründer Joseph Moll, der an der Murg fiel. »Die entschiedensten Kommunisten waren die couragiertesten Soldaten«, hielt Engels fest. Um weitere Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden, kapitulierte die Besatzung von Rastatt am 23. Juli 1849. Entgegen vorherigen Zusagen des preußischen Befehlshaber, General von Grobem, wurden anschließend der Festungskommandant, Oberst Tiedemann, und 28 seiner Offiziere innerhalb der folgenden 24 Stunden erschossen. Viele Revolutionäre erhielten langjährige Zuchthausstrafen, Hunderte starben in den Kasematten der Festung an Typhus, zahlreiche andere wurden heimlich ermordet. »Sie sind in den Gräben von Rastatt gestorben wie die Helden. Kein einziger hat gebettelt, kein einziger hat gezittert«, schrieb Friedrich Engels in seiner Schrift »Die deutsche Reichsverfassungskampagne«.

Gerhard Feldbauer 79736 Rickenbach

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -