Weltbetriebsrat bei VW
Konkurrenz der Standorte soll verhindert werden Von Werner Hoppe, Mlada Boleslav
Mit der Gründung eines Weltbetriebsrates versuchen die Gewerkschafter des Volkswagen-Konzerns eine eigene Antwort auf die Globalisierung zu finden: 80 Prozent aller 280 000 Beschäftigten an den 14 Standorten in zehn Ländern weltweit gehören dem neuen Gremium an. Die Gründung «^beschlossen Gewerkschaftsvertreter von VW Wolfsburg und Mosel, AUDI Ingol-^städtrSEÄT und VW Navarra (Spanien); Poznan und Bratislava auf einem Treffen am Sitz der VW-Tochter Skoda in Mlada Boleslav (Tschechien). Vorgesehen ist auch, Konzernbetriebe in Nord- und Südamerika, Südafrika und Asien einzubeziehen, wie Hans-Jürgen Uhl, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, in Mlada Boleslav kundtat. Der VW-Weltbetriebsrat soll einmal jährlich zusammentreffen.
Ziel sei es zu vermeiden, »daß Arbeitnehmer der verschiedenen Standorte gegeneinander ausgespielt werden«, sagte Uhl. »Die immer stärkere globale Integration läßt in der Gewerkschaftsarbeit kein isoliertes Herangehen mehr zu«, ergänzte der Wolfsburger Klaus Volkert als Präsident des bestehenden Europäischen VW-Konzernbetriebsrates. Auf die Frage, wie der Wolfsburger Gesamtbetriebsrat vermeiden wolle, daß das Lohngefälle unter anderem bei SEAT in Spanien einer-¥eits*'und Skoda in Tschechien andererseits .nicht, auf „die besseren Tarife der, deutschen Automobilbauer zurückschlage, meinte Hans-Jürgen Uhl, er sehe diesen Druck nicht, und einer Vereinheitlichung des Lohnniveaus stünden steuerliche sowie andere differenzierte Lebenshaltungskosten entgegen. Eine Charta, wie der Weltbetriebsrat seine Arbeit gestalten will, gibt es zur Zeit noch nicht. Man wolle dieses Grundsatzpapier aus den Erfahrungen heraus entwickeln.
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