Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

»Bautzen war kein Stasi-Knast«

  • Lesedauer: 2 Min.

Faust sieht in dem Vorstoß vor allem eine Kampagne des als »Chinese in Bautzen« bekanntgewordenen Kuo, der wegen seiner Haftzeit vor Jahren sogar die PDS erfolglos - verklagte und auch Faust in

herzlicher Feindschaft zugetan ist. In der Sache selbst legt Faust nach. Bautzen II sei entgegen wiederholten Behauptungen »kein Stasiknast«, sondern dem Ministerium des Innern unterstellt gewesen. Die Haftanstalt »fiel nicht durch besondere Grausamkeiten auf«, es habe »keine Exzeßtaten wie in Cottbus« gegeben. Daran ändere auch nicht, »daß sich manche Leute einbilden, in Mielkes Privatknast gesessen zu haben«. Die »Konzentration von Politischen« unter den Gefangenen sei andernorts größer gewesen. Insofern tauge »Bautzen« nicht als Symbol für besonderes DDR-Unrecht. Und unter Bezug auf den als besonders bedauernswertes Opfer zehnjähriger Bautzen-Haft gewürdigten damaligen Obermaat Bodo Strehlow, der ein Schiff der Volksmarine kaperte, um gen Westen zu schippern, sagt Faust. »Das wäre in allen Ländern der Welt verurteilt worden.«

Vor dreieinhalb Jahren initiierte die sächsische PDS-Landtagsfraktion eine »Projektgruppe Sonderhaftanstalt Bautzen II«, die »einseitigen politischen und populistischen Sichtweisen« auf das ehemalige Gefängnis entgegentreten sollte. Das Vorhaben sei »an der mangelhaften Bereitschaft zur Mitwirkung auf beiden Seiten gescheitert«, bedauert Michael Friedrich, innenpolitischer Sprecher der Fraktion, das sanfte Entschlafen der Projektgruppe vor über anderthalb Jahren. Mit »beiden Seiten« sind Häftlinge und

Wärter gemeint. Letztere wurden allerdings damals noch des öfteren von Ermittlungsverfahren der Justiz traktiert, die jedoch meist ergebnislos blieben.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.