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Schmutziger Bananen-Krieg

Gewerkschaft: US-Konzerne verletzen Arbeiterrechte

  • Lesedauer: 2 Min.

Bonn/Brüssel (IPS/ND). Im Schatten des US-EU-Bananenstreits gehen US-Bananenkonzerne in Zentralamerika skrupellos gegen gewerkschaftlich organisierte Arbeiter vor und scheuen sich nicht, die Notlage der Opfer des Hurrikans »Mitch« auszunutzen. Diesen Vorwurf erhebt ein Bericht des in Brüssel angesiedelten Internationalen Bunds Freier Gewerkschaften (ICFTU), der von einem »schmutzigen Krieg« gegen Bananenarbeiter in Kostarika, Honduras, Guatemala und Panama spricht. Die ICFTU, die 124 Millionen Mitglieder und 213 nationale Gewerkschaften aus 143 Ländern vertritt, macht die Unternehmen Dole, Del Monte, Chiquita Brands und Fyffes sowie ihre lokalen Tochterfirmen für willkürliche Entlassungen, gewaltsame Übergriffe und polizeiliche Unterdrückung verantwortlich.

In Guatemala beispielsweise wurde am 7. März der Gewerkschaftsführer der »Corporacion Bananera Sociedad Anonima« (COBSA), Julian Guisar Garcia, verhaftet, Hintergrund war die Entlassung von 465 Gewerkschaftsmitgliedern, obwohl eine gerichtliche Verfügung dem transnationalen Unternehmen eine solche Vorgehensweise untersagt hatte. Im Januar nahmen Sicherheitskräfte in Panama Arbeiter einer Chiquita-Niederlassung fest. In sechs Fällen kam es zu Mißhandlungen, heißt es in dem am 11. März in Brüssel veröffentlichten ICFTU-Bericht.

Del Monte drohte seinen Arbeitern in Guatemala an, seine Plantagen nach Indonesien zu verlegen, sollten sie auf ihren Rechten bestehen. Chiquita Brands kündigte an, sich aus Honduras zurückzuziehen. Unternehmen in Kostarika wirft der ICFTU vor, aus der Not der illegalen Einwanderer aus Honduras und Nikaragua hemmungslos Profit zu schlagen. Die Hurrikan-Opfer hätten keine Wahl, als die schlechtesten aller Arbeitsbedingungen zu akzeptieren. Angesichts dieser offenkundigen Verstöße gegen international anerkannte Arbeitsrechte verlangt die ICFTU, daß sich die Welthandelsorganisation (WTO) im laufenden Bananenstreit zwischen den USA und der EU nicht allein von Tarifen und Quoten, sondern auch von sozialen Aspekten leiten läßt.

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