T-Rex war ein Herdentier
Nicht einsame Killer, sondern die Löwen ihrer Zeit Von Hendrik L. Meyer
Steven Spielberg wird es nicht gern gehört haben. Anders als in seinem Film »Jurassic Park« war Tyrannosaurus Rex kein blutrünstiger, jagdlüsterner Einzelgänger, sondern ein in Gemeinschaft lebendes Familientier. Das jedenfalls sind die Erkenntnisse von Saurierforschern, die sich die T-Rex-Knochenfunde von 1910 in Kanada noch einmal genauer angesehen hatten. Gregory Erickson ist der Altertumsforscher, der zur Ehrenret-
tung des T-Rex angetreten ist. Im Wissenschaftsmagazin »Scientific American« beschreibt er diese Bewohner der Urwelt als Herdentiere. Und kann das auch begründen: Kollegen vom ihn, aus dem Royal Tyrell Museum of Palaeontology im kanadischen Alberta haben anhand der einstigen Knochenfunde die bisherige wissenschaftliche Auslegung korrigiert. Bisher war man der Ansicht, dass die gefundenen Überreste von neun Tieren dort nacheinander zu Tode kamen. Doch die neuerliche Untersuchung der Fundstelle zeigte keine Reste von vermuteten Beutetieren.
Die Schlussfolgerung: Hier überraschte der Tod eine Saurierfamilie. Ähnliche Nachuntersuchungen anderer Knochenfunde unterstützen die These vom Familientier T-Rex. So erkannte man jetzt, dass die Knochen eines kleineren Tieres, die neben denen eines ausgewachsenen T-Rex lagen, nicht die eines Beutetieres waren, sondern die von einem jungen T-Rex. Es waren Mutter und Kind. Weitere Untersuchungen der Knochen scheinen ein weiteres Zeugnis davon abzulegen, wie »familiär« es bei den Echsen eirlst zuging. Die Knochen des Baby-T-Rex weisen Spuren von kleinen Bissen auf. Ähnliches findet man heute bei Löwenkindern. Gregory Erickson will die Urtiere aber nicht verniedlichen: »Sie waren schon sehr effektive Killer. Nur jagten sie nicht allein, sondern im Familienverband.«
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