Der Preis des Wohlstands
Kalenderblätter mahnen zum Handeln
Sind wir gedanken- und lieblos geworden? Eine wohl eher rhetorische Frage, denn wir vergiften und vermüllen mehr denn je unsere Meere, schädigen die Böden, die uns die Nahrung geben, gefährden Tier- und Pflanzenarten, verpesten die Luft, verschwenden Energie, belasten nachfolgende Generationen mit strahlendem Müll.
Wachstum ohne Ende, um »Wohlstand« zu sichern und Profitgier zu befriedigen. Wer die Welt verändern will, der fange bei sich an, mahnen die Kalendermacher und zitieren einen Rollstuhlfahrer, der zu DDR-Zeiten liebend gern auch einen Baum setzen wollte. Er gewann einige Menschen, die ihm helfen wollten. So kamen schließlich Tausende Bäume in die Erde! Jeder könne etwas bewegen. Die Kalendermacher mahnen zum Handeln. Sie erinnern angesichts geplanter Flugrouten über den Berliner Müggelsee an Fontanes »böse Mächte«, die hier wohnten und nun wieder aktiv würden. So manche Zeichnung fordert den Betrachter geradezu heraus. Etwa die zum Thema naturnahe Wälder als Garant einer intakten Natur vom künstlerischen Leiter der Arbeitsgruppe Gilbert Waligora. Ein Spiel der Farben, das zunächst chaotisch anmutet, sich bei näherer Betrachtung bewegt, einen Trend zu Harmonie andeutet - eine Wirkung, die man nur schwer in Worte fassen kann. Ähnlich ergeht es uns mit Marita Czepas Zeichnung »Gestank des Geldes«, die eine giftige Brühe, entstanden bei der Förderung von Teersanden, bildhaft nahe bringt. Am Schluss des Kalenders finden sich Hinweise, Internetadressen und Literaturquellen für alle, die an weiteren Informationen zu den einzelnen Themen interessiert sind sowie persönliche Bekenntnisse der Zeichner.
Jochen Czepa, Leiter von FORMICA, spricht hier wohl vielen aus dem Herzen: »Ich träume, Frau Merkel hat in ihrem Keller ein Endlager. Ich träume, die Herren Wowereit und Platzeck ziehen um, direkt zum Flughafen in Schönefeld. Ich träume, Mitglieder des Berliner Senats wohnen an der A 100. Ich träume, wir Menschen tun alle etwas gegen den Klimawandel. Ich wache auf und sehe, es wird Zeit, sich auf die Klimaerwärmung vorzubereiten.«
Bezug über: Gilbert Waligora, Liebigstr.25, 10247 Berlin oder per E-Mail an Marita.Czepa@berlin.de, 10 €.
Kalenderblatt »Februar« von Tobias Giese
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.