Weiter heftige Kämpfe in Aleppo
Über 200 Tote gemeldet / Weltkulturerbe bedroht
Damaskus (Agenturen/nd). Zum sinnlosen Töten in Syrien gesellt sich jetzt auch die wahllose Zerstörung seines Kulturerbes. Im mittelalterlichen Basar der seit Tagen schwer umkämpften Stadt Aleppo gerieten jetzt mehrere Gebäude in Brand. Erst wenige Tage zuvor hatten Archäologen die Folgen eines Artillerieangriffs auf eine osmanische Moschee in der Stadt beklagt. In einem von ihnen veröffentlichten Video ist die zerstörte Kuppel der Ibrahimija-Moschee zu sehen. Die Altstadt von Aleppo steht auf der Unesco-Liste des Weltkulturerbes.
Die Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den Rebellen gingen am Wochenende unvermindert weiter. Nach Angaben beider Seiten starben mehr als 200 Menschen. In einem Dorf der Provinz Homs sollen Regimegegner am Sonntag 17 Menschen getötet haben. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. In einem Internet-Forum von Unterstützern von Präsident Baschar al-Assad hieß es dazu: »Die verbrecherischen Hunde der Muslimbruderschaft haben das Dorf Al-Haidarije im Umland von Al-Kusair und die dortigen Volkskomitees angegriffen.« Die sogenannten Volkskomitees sind paramilitärische regimetreue Bürgerwehren.
Die Regimegegner schwiegen zunächst zu dem Sana-Bericht. Sie berichteten ihrerseits, sie hätten in einem Keller in Damaskus die Leichen von 30 Vermissten gefunden. Der sogenannte Rat der Führung der Revolution in Damaskus teilte am Sonntag mit, die Toten seien in einem Kellergewölbe im Stadtteil Asali entdeckt worden. Sie seien alle hingerichtet worden. Es handele sich um Bewohner des Viertels sowie um einige Männer, die an verschiedenen Straßensperren festgenommen worden seien und seither als vermisst gegolten hätten.
Insgesamt habe es am Sonntag rund 80 Tote gegeben, berichteten die Regimegegner. Damit stieg die Gesamtzahl der Toten am Samstag und Sonntag auf 240.
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