Der Kater folgt mit Sicherheit

Simon Poelchau über die nächste Finanzkrise

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Sektkorken in den Londoner Banken werden heute reichlich geknallt haben. Einen Tag nachdem sich elf Euro-Länder endlich bereit erklärt haben, die Finanztransaktionssteuer einzuführen, macht die britische Finanzaufsicht einen Riesenschritt zurück. Englands Banken sollen künftig nicht mehr ihre riskanten Geschäfte mit zehn Prozent Eigenkapital absichern müssen.

In der Tat waren zehn Prozent Eigenkapital - 100 Millionen Euro an Krediten müssten demnach zehn Millionen Euro an Aktien gegenüber - relativ viel. Die Basel-III-Richtlinien, die 2010 von den G20-Ländern beschlossen wurden, sehen lediglich sieben Prozent vor. Dafür hat sich London stets gegen weitere Regulierungen der Finanzmärkte zur Wehr gesetzt. Angesichts der Tatsache, dass die Verschärfung der Eigenkapitalregeln für Banken durch Basel III die einzige internationale Konsequenz aus der Finanzkrise blieb, ist die britische Entscheidung jedoch äußerst bedenklich. Schließlich sollten damit die Kapitalmärkte wenigstens ein bisschen stabiler gemacht werden. Nun müssen die Banken nicht mehr so viel teures Eigenkapital halten, um ihre riskanten Spekulationen zu betreiben. Auf dass ihre Party wieder steigt. Der Kater wird mit Sicherheit folgen - in Form einer neuen, verheerenden Bankenkrise.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!