Kosten im Seniorenheim sind absetzbar

Steuertipp

  • Lesedauer: 1 Min.
Die Kosten für einen krankheitsbedingten Aufenthalt in einem Seniorenheim sind auch dann als außergewöhnliche Belastung steuerlich absetzbar, wenn keine ständige Pflegebedürftigkeit besteht und neben Unterkunft und Verpflegung keine zusätzlichen Pflegekosten entstanden sind. So wurde nach Information des Infodienstes Recht und Steuern der LBS durch den Bundesfinanzhof (BFH) in München (Az. VI R 38/09) entschieden.

Der verhandelte Fall: Eine fast 75-jährige Frau zog nach einer stationären Behandlung im Krankenhaus nicht zurück in ihre bisherige Wohnung, sondern auf dringendes Anraten der Ärzte in den Bereich des Betreuten Wohnens eines Seniorenheims. Die Eigentumswohnung behielt sie aber trotzdem bei. In ihrer Steuererklärung machte sie die Kosten für die Miete im Heim und für die Verpflegung als außergewöhnliche Belastung geltend. Das Finanzamt lehnte dies ab, weil keine anerkannte Pflegestufe vorliege und auch das Merkmal »H« (Hilflosigkeit) im Behindertenausweis fehle.

Die fehlende Pflegestufe zählte in diesem Fall nicht

Das Urteil: Die Kosten für eine altersbedingte Unterbringung in einem Altenheim gehörten im Normalfall zu den - nicht absetzbaren - Aufwendungen der Lebensführung, stellten die Richter des Bundesfinanzhofs fest. Hier liege der Fall allerdings anders, denn es handle sich eindeutig um Krankheitskosten - in diesem Fall eine Psychose, die es der Frau unmöglich macht, ihre Angelegenheiten wahrzunehmen.

Das Argument der fehlenden Pflegestufe zähle hier nicht, stellten die obersten Finanzrichter fest. Die Pflegebedürftigkeit sei keine unverzichtbare Voraussetzung, wenn jemand wie hier eine außergewöhnliche Belastung geltend mache.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -