Kosten im Seniorenheim sind absetzbar
Steuertipp
Der verhandelte Fall: Eine fast 75-jährige Frau zog nach einer stationären Behandlung im Krankenhaus nicht zurück in ihre bisherige Wohnung, sondern auf dringendes Anraten der Ärzte in den Bereich des Betreuten Wohnens eines Seniorenheims. Die Eigentumswohnung behielt sie aber trotzdem bei. In ihrer Steuererklärung machte sie die Kosten für die Miete im Heim und für die Verpflegung als außergewöhnliche Belastung geltend. Das Finanzamt lehnte dies ab, weil keine anerkannte Pflegestufe vorliege und auch das Merkmal »H« (Hilflosigkeit) im Behindertenausweis fehle.
Die fehlende Pflegestufe zählte in diesem Fall nicht
Das Urteil: Die Kosten für eine altersbedingte Unterbringung in einem Altenheim gehörten im Normalfall zu den - nicht absetzbaren - Aufwendungen der Lebensführung, stellten die Richter des Bundesfinanzhofs fest. Hier liege der Fall allerdings anders, denn es handle sich eindeutig um Krankheitskosten - in diesem Fall eine Psychose, die es der Frau unmöglich macht, ihre Angelegenheiten wahrzunehmen.
Das Argument der fehlenden Pflegestufe zähle hier nicht, stellten die obersten Finanzrichter fest. Die Pflegebedürftigkeit sei keine unverzichtbare Voraussetzung, wenn jemand wie hier eine außergewöhnliche Belastung geltend mache.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.