Mehr Geld für den Artenschutz

Überraschende Einigung auf UN-Gipfel in Indien

  • Lesedauer: 2 Min.

Es sah nicht danach aus: Industriestaaten verweigerten Geldzusagen, Brasilien wollte ungehindert Plantagen für Biokraftstoffe errichten. Doch zum Schluss gab es auf dem UN-Gipfel zu Biodiversität einen Durchbruch.

Hyderabad (epd/nd). Die Indus-triestaaten wollen die Hilfen an die Entwicklungsländer für die Erhaltung der Artenvielfalt bis 2015 verdoppeln. Der UN-Gipfel zu Biodiversität im indischen Hyderabad endete damit am Samstagmorgen nach zähen Verhandlungen mit einem unerwartet positiven Ergebnis. Die Delegierten aus über 190 Staaten einigten sich in einer dramatischen Nachtsitzung auf eine Finanzierung für die Beschlüsse zum Stopp des Artensterbens, die 2010 im japanischen Nagoya gefasst worden waren.

Die Zahlungen sollen bis 2015 gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010 auf zehn Milliarden Dollar jährlich verdoppelt werden. Ob die Transferleistungen danach weiter erhöht werden, soll Thema des nächsten Gipfels 2014 in Südkorea sein. Die Entwicklungsländer verpflichten sich im Gegenzug, die Mittelverwendung besser zu kontrollieren. Zudem müssen die Staaten künftig regelmäßig melden, wie viele Schutzgebiete sie ausgewiesen haben.

Wichtige Industriestaaten wie Japan und Kanada stemmten sich in der zweiwöchigen Konferenz bis zuletzt gegen höhere Beiträge. Deshalb schien die von den Entwicklungsländern geforderte Verdoppelung der Hilfen bis 2015 und weitere Erhöhungen bis 2020 lange nicht durchsetzbar. Dabei hatten zum Beispiel die afrikanischen Staaten bereits zu Beginn der Konferenz zugesagt, die eigenen Mittel entsprechend zu erhöhen.

Der Nagoya-Gipfel hatte beschlossen, bis 2020 die Zerstörung natürlicher Lebensräume zu halbieren, die Naturschutzgebiete auszuweiten und das Artensterben stark zu bremsen. Die nötigen Ausgaben für den Erhalt der Ökosysteme und Artenvielfalt weltweit schätzen Experten auf mindestens 60 Milliarden Euro jährlich.

Der Naturschutzbund (NABU) lobte den Kompromiss. »Dies wird den in Nagoya vereinbarten Naturschutzzielen die nötige Anschubfinanzierung geben«, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Brasilien scheiterte mit dem Vorstoß, das Thema Artenvielfalt aus der Klimapolitik auszuklammern. So müssen Naturschutzaspekte auch künftig bedacht werden, wenn es um den Anbau von Pflanzen für Biokraftstoffe oder die Wiederaufforstung von Wäldern geht.

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