Wohnungen für asylsuchende Familien
Magdeburger Innenminister will neue Regelung
Magdeburg (dpa/nd). Asylsuchende Familien mit Kindern sollten aus Sicht von Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) nicht mehr in Gemeinschaftsunterkünften wohnen müssen. »Eine Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften ist für die Betroffenen eine erhebliche persönliche Härte«, sagte Stahlknecht am Montag bei einer Fachtagung zum Thema in Magdeburg. Es bestehe das Risiko, dass etwa durch Streitereien und Aggressionen ein schwieriger Mikrokosmos entsteht. Integration sei da schwierig. Stahlknecht kritisierte zudem, dass Menschen bis zu zehn Jahre lang in solchen Heimen leben müssen.
Sein Ministerium arbeite derzeit an Leitlinien für die Unterbringung von Flüchtlingen. Sie sähen vor, dass die Menschen höchstens vier Jahre lang in Gemeinschaftsunterkünften leben. Die wiederum sollen künftig nur noch in bebautem Gebiet stehen, nicht mehr außerhalb von Ortschaften. Außerdem sollen sie höchstens 200 Menschen aufnehmen, nicht mehr wie bislang bis zu 300.
Stahlknecht plädiert aber nicht für die Abschaffung dieser Heime. Für einige sei diese Art der Unterbringung geeignet, etwa wenn ein besonderes Maß an Beratung nötig sei. Trotz teils lauter Kritik an einzelnen Heimen gelte: »Die Gemeinschaftsunterkünfte sind besser als ihr Ruf.«
Die Integrationsbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, Susi Möbbeck, die zur Tagung eingeladen hatte, betonte den höchst unterschiedlichen Zustand der Unterkünfte. Sie betonte, Heime seien grundsätzlich nicht für längere Aufenthalte geeignet.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.