Katrin Göring-Eckardt und Jürgen Trittin führen die Grünen in die Bundestagswahl
Göring-Eckardt erhielt 16.589 Stimmen, was einem Anteil von 47,3 Prozent an den abgegebenen gültigen Voten entspricht; für Trittin sprachen sich 25.222 Mitglieder aus - der Fraktionsvorsitzende konnte damit 71,9 Prozent der Basisvoten auf sich vereinen. Lemke bezeichnete das Ergebnis als Votum für eine "Balance aus Kontinuität und Erneuerung sowie für eine Balance zwischen den Flügeln".
Auch die Fraktionsvorsitzende Renate Künast sowie Parteichefin Claudia Roth waren ins Rennen um die Spitzenkandidatur gegangen. Künast kam mit 38,6 Prozent auf den dritten, Roth mit 26,2 Prozent auf den vierten Rang. Der bestplatzierte Basiskandidat Patrick Held konnte 853 Stimmen auf sich vereinen.
Grünen-Chef Cem Özdemir sagte, er "glaube, niemand geht beschädigt aus der Urwahl davor". Etwa 62 Prozent der rund 60.000 Grünen-Mitglieder hatten sich an der Urwahl beteiligt, im Bewerberfeld standen neben bundespolitischen Promis auch elf eher weniger bekannte Basisvertreter. Sie erhielten zwischen 0,3 und 2,4 Prozent.
Die Grünen hätten "mehr Demokratie gewagt", so Lemke. Es habe sich zudem gezeigt, dass die Basis "weise Entscheidungen" treffen könne. Sieger der Urwahl seien weniger Personen als denn "Transparenz, Demokratie und die Grünen-Mitglieder". Lemke legte den anderen Parteien "ans Herz", sich die Urwahl genau anzuschauen - Hinterzimmerpolitik habe es künftig schwerer in diesem Land. Der NRW-Grüne Robert Zion, exponierter Vertreter des linken Flügels, zeigte sich vom Urwahl-Ergebnis etwas überrascht und sagte, die Botschaft sei, "die Grünen gehen jetzt extrem geschlossen in den Wahlkampf, mit dem Ziel der vollständigen Ablösung von Schwarz-Gelb".
Der Fraktionschef der Linken in Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert, meinte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, die Wahl von Göring-Eckardt zur "Spitzenkandidatin passt zur Nominierung von Steinbrück. Auf der linken Seite wird's wohl einsam werden" zur Bundestagswahl. LINKE-Chef Bernd Riexinger erklärte, die grüne Wahlkampfspitze "lässt links viel Platz". Mit Göring-Eckardt und Trittin seien "zwei Gesichter der Agenda 2010" aufgestellt, dies sei "kein Aufbruch, kein soziales Profil", sondern "ein Signal für Schwarz-Grün", so der Gewerkschafter via Twitter.
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