Anschläge erschüttern Damaskus

Dutzende Tote nach Autobombenexplosionen / Rebellen: Kampfflugzeug abgeschossen

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Bei Bombenanschlägen in einem vorwiegend von Christen und Drusen bewohnten Viertel der syrischen Hauptstadt Damaskus sind am Mittwoch 44 Menschen getötet worden.

Damaskus (dpa/AFP/nd). Nach Angaben von Regierungsgegnern explodierten in dem Vorort Dscharamana am Morgen kurz hintereinander vier Sprengsätze. Zwei der Bomben waren in Autos versteckt. Weitere 47 Menschen seien bei den Anschlägen verletzt worden, berichteten Ärzte in den umliegenden Krankenhäusern. Eines der Autos soll von einem Selbstmordattentäter gesteuert worden sein, die andere Bombe wurde ferngezündet. Die Anschläge erfolgten kurz nach Sonnenaufgang.

Die Bewohner des Viertels hatten zu Beginn des syrischen Bürgerkrieges versucht, sich aus der bewaffneten Auseinandersetzung herauszuhalten. Die Lage in dem Stadtteil spitzte sich jedoch in den vergangenen Monaten zu, nachdem dort mehrfach Bomben explodiert waren.

Die bewaffneten Regierungsgegner berichteten unterdessen, sie hätten in einem ländlichen Gebiet in der Provinz Aleppo erstmals ein Kampfflugzeug mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen. Nach Angaben aus Oppositionskreisen sollen in der vergangenen Woche über die Türkei Raketen an die Rebellen geliefert worden sein. Bereits am Dienstag hätten die Rebellen einen Helikopter mit einer solchen Rakete abgeschossen, erklärte der Leiter der in London ansässigen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman. Die Beobachtungsstelle, deren Meldungen von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden können, stützt sich nach eigenen Angaben auf ein Netz von Aktivisten und Ärzten in Syrien.

Unterdessen soll die syrische Luftwaffe vor allem im Norden und im Zentrum des Landes ihre Angriffe verstärkt haben, meldet die Beobachtungsstelle. Die türkische Regierung und die syrische Opposition fordern seit Monaten eine Flugverbotszone in Syrien, um die Luftüberlegenheit der Regierungstruppen zu beenden.

Vergangene Woche hatte Ankara offiziell die Stationierung des NATO-Patriot-Systems zur Abwehr von Raketen oder Flugzeugen an der Grenze zu Syrien beantragt. Die Türkei erwartet einem Pressebericht zufolge die Stationierung von zwei Patriot-Raketensystemen der Bundeswehr. Daneben dürfte eine Patriot-Batterie der Niederlande in die Türkei verlegt werden, meldete die türkische Zeitung »Hürriyet« am Mittwoch. Die USA werden dem Bericht zufolge dagegen keine Patriot-Systeme in die Türkei entsenden. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen betonte, dass die Befehlsgewalt über die Raketen beim Bündnis liegen werde.

Der Fall Syrien beschäftigt auch weiterhin die Vereinten Nationen. Ein UN-Ausschuss hat am Mittwoch mit großer Mehrheit die »schweren und systematischen« Verletzungen der Menschenrechte durch die syrischen Sicherheitskräfte und die regierungstreuen Schabbiha-Milizen verurteilt. Die nicht bindende Resolution wurde in dem für Menschenrechte zuständigen dritten Ausschuss der UN-Vollversammlung mit 132 Ja-Stimmen, zwölf Nein-Stimmen und 35 Enthaltungen verabschiedet. Eine ähnliche Resolution vergangenes Jahr wurde von 122 Staaten unterstützt.

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