Russisches Roulette im Altenheim
Rheinland-Pfalz will auf Essenkontrolle verzichten
Mainz (dpa/nd). Rheinland-Pfalz will nach einem Bericht der »Rhein-Zeitung« von 2013 an auf amtliche Qualitätskontrollen beim Essen in Altenheimen verzichten. Dabei habe das Landesuntersuchungsamt bei Stichproben in Altenheimen drastische Mängel festgestellt, schrieb die Zeitung am Dienstag. In fast neun von zehn Fällen sei 2010 den Senioren kein altersgerechtes Essen serviert worden. Von der CDU kam Kritik.
Bereits 2010 waren solche Überprüfungen laut Zeitung in Kitas und Schulen abgeschafft worden. Der Fraktionschef der Grünen im Kreistag Mainz-Bingen, Michael Stüber, kritisierte, keine staatliche Stelle überwache die tatsächliche Essensqualität in den Kita- und Schulkantinen. »Da wird ein russisches Roulette gespielt.« Die Landesregierung versicherte, die Hygienekontrollen, also die Lebensmittelüberwachung, sei selbstverständlich gewährleistet. Ernährungsministerin Ulrike Höfken (Grüne) und Verbraucherschutzminister Jochen Hartloff (SPD) bekräftigten zudem eine »Qualitätsoffensive bei Gemeinschaftsverpflegung«. In Altenheimen wie schon in Kitas und Schulen werde künftig auf freiwillige Speiseplanchecks gesetzt. Hartloff betonte, sein Haus begleite diese dann mit Qualitätsuntersuchungen.
Die verbraucherschutzpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Dorothea Schäfer, kritisierte dagegen, die Landesregierung trage die Probleme bei der Lebensmittelkontrolle auf dem Rücken der Kinder und Senioren aus. Es sei wichtig, dass gerade Kinder und ältere Menschen eine gesunde und ausgewogene Ernährung erhielten. Die CDU-Fraktion werde das Thema deshalb in den Ausschuss für Justiz und Verbraucherschutz bringen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.