Chemiewaffen im Einsatz?
Syrien: Regime und Opposition unter Verdacht
Istanbul/Beirut (dpa/nd). Das syrische Regime hat vor dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen durch Aufständische gewarnt. Die Führung in Damaskus wandte sich mit einem Schreiben an die Vereinten Nationen und den UN-Sicherheitsrat, wie staatliche Medien am Wochenende unter Berufung auf das Außenministerium berichteten. Gleichzeitig versicherte das Ministerium erneut, nicht mit chemischen Waffen gegen Syrer vorzugehen. Aktivisten aus Aleppo sagten der Nachrichtenagentur dpa, mutmaßliche Anhänger der Al-Kaida nahestehenden Al-Nusra-Front hätten vor etwa drei Wochen eine Chemiefabrik unter ihre Kontrolle gebracht. Auch das Außenministerium erklärte, dass ein Labor zur Herstellung von Chlorgas von Rebellen übernommen worden sei. Der britische Außenminister William Hague hatte zuvor erklärt, es gebe Hinweise darauf, dass das syrische Regime den Einsatz chemischer Waffen vorbereite. »Wir und die USA haben einige Hinweise und deshalb haben wir deutliche Warnungen herausgegeben«, sagte er dem britischen Nachrichtensender BBC. Regierungstruppen riegelten unterdessen Damaskus ab. Wie Aktivisten und Augenzeugen aus der Hauptstadt berichteten, wurden die Zufahrtstraßen gesperrt, nachdem Kontrollstellen der Armee massiv angegriffen wurden.
Auf der Suche nach einer Lösung im Syrien-Konflikt hatte Russland für Sonntag überraschend ein Treffen in Genf mit dem UN-Syrien-Beauftragten Lakhdar Brahimi und US-Vertretern angekündigt. An diesem »Brainstorming ohne Vorbedingungen« werde einer seiner Stellvertreter teilnehmen, sagte Außenminister Sergej Lawrow der Agentur Interfax.
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