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Die Talfahrt begann mit der Ölkrise

Werkshistorie

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Geschichte der 1862 gegründeten Adam Opel AG ist in Bochum erst rund 50 Jahre alt. 1962 wurde in der Ruhrgebietsstadt das erste Werk auf dem Gelände einer stillgelegten Zeche fertiggestellt, am 10. Oktober begann die Produktion des »Kadett A«. Rund 11 600 Beschäftigte arbeiteten anfangs an dem Standort, viele von ihnen kamen aus dem Bergbau.

Der Standort wurde rasch auf drei Werke ausgebaut, in den Spitzenzeiten fanden hier rund 23 000 Menschen einen Job; bis zu 250 000 Fahrzeuge liefen jährlich vom Band. 1987 wurde zudem die nach Firmenangaben weltweit erste Karosserielackiererei zur Verarbeitung wasserlöslicher Lacke in Bochum in Betrieb genommen. Außerdem wurde die Fertigung von Getrieben, Achsen und Motoren begonnen.

Opel lieferte sich lange mit VW einen Zweikampf um die Marktführerschaft in Deutschland. Die Probleme begannen, wie bei anderen Herstellern, Anfang der 1980er Jahre mit der Ölkrise im Zuge des ersten Golfkriegs. Bei Opel kamen schwere Managementfehler hinzu: Technische Trends wurden verschlafen, die rigorosen Sparmaßnahmen des Opel-Managers José Ignacio López verursachten Qualitätsprobleme und eine massive Imageschädigung, wovon man sich nie richtig erholte. Hinzu kamen Abstimmungsmängel zwischen Opel und der 1986 errichteten Europazentrale des US-Mutterkonzerns General Motors in Zürich. Der Zentrale in Detroit wird vorgeworfen, Opel im weltweiten Markenverbund der GM-Marken zu benachteiligen.

Da Opel selbst in Deutschland an Marktanteilen verlor und Milliardenverluste schrieb, wurden Kapazitäten und Arbeitsplätze abgebaut. Immer wieder gab es Spekulationen über eine angeblich Schließung des Standorts Bochum. Im Jahr 2004 wurde hier die Motorenfertigung eingestellt. Damals arbeiteten noch rund 10 800 Menschen in Bochum. Wegen weiteren massiven Stellenabbaus kam es im Oktober 2004 zu einem mehrtägigen Streik der Belegschaft, der mit einem Teilerfolg endete. Seither gab es weitere Verhandlungen über Stellenabbau und Lohnverzicht. Aktuell sind noch 3200 Menschen direkt im Unternehmen beschäftigt sowie rund 1000 bei Partner- und Fremdfirmen. Zuletzt wurden in Bochum pro Tag etwa 1200 Fahrzeuge der Modelle »Zafira« und »Astra H« im Dreischichtbetrieb gebaut. KSt

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