Opel legt Bochum still
Keine Autoproduktion mehr ab 2016 / 3000 Arbeitsplätze bedroht
Berlin (nd). Opel ohne Autos, das ist wie Bochum ohne Opel. Kurz vor der Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen des Bochumer Werks gab die Adam Opel AG gestern bekannt, ab 2016 dort keine Autos mehr fertigen zu lassen. Lediglich die Herstellung von Bauteilen sowie das Warenverteillager mit 430 Beschäftigten sollen nach Aussage des kommissarischen Vorstandsvorsitzenden von Opel Deutschland, Thomas Sedran, erhalten bleiben.
Es ist eine weitere Etappe auf dem langen, von den Belegschaften nach Kräften bekämpften Niedergang der europäischen Automobilproduktion des US-Konzerns General Motors, zu dem die Opel AG seit 1929 gehört. Das Bochumer Werk beschäftigte zu seinen besten Zeiten rund 20 000 Mitarbeiter und fertigte legendäre Modelle wie »Kadett A«, »Ascona« und »Manta«. Mit dem »Zafira Tourer« dürfte die Reihe nun enden.
Während die Bundesregierung bereits staatliche Hilfen für das Werk abgelehnt hat, kündigten die Beschäftigten an, das Aus für die Autoproduktion nicht hinnehmen zu wollen. Gemeinsam mit der gesamten Opel-Belegschaft werde nun diskutiert, »was wir zu welchem Zeitpunkt tun«, sagte der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel vor Journalisten. »Wenn man als Standort alleine kämpft, hat man verloren.«
Einenkel kritisierte zugleich Interimschef Sedran dafür, sich nicht den Fragen der Belegschaft gestellt zu haben. »Es war ein sehr entwürdigendes Bild, das der Opel-Vorstand abgegeben hat.«
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