Kein Dialog »im Namen der Liebe«
Ägyptens Armee sagt Treffen mit Präsident und Opposition ab
Kairo (AFP/nd). Die ägyptische Armee hat am Mittwoch ein geplantes Treffen mit Präsident Mohammed Mursi und Vertretern der Opposition zur Beilegung des Verfassungsstreits kurzfristig abgesagt. Trotz Zusage des wichtigsten Oppositionsbündnisses hieß es, die Reaktionen auf das Angebot seien nicht wie gewünscht ausgefallen. Das umstrittene Verfassungsreferendum soll nun anders als ursprünglich geplant in zwei Runden abgehalten werden.
Der mit allen Seiten geplante Dialog werde »auf ein unbestimmtes Datum verschoben«, erklärte die Armee in einer offiziellen Mitteilung auf ihrer Facebook-Seite. Noch kurz zuvor hatte das wichtigste Oppositionsbündnis Nationale Heilsfront angekündigt, an dem Treffen teilnehmen zu wollen. Ägyptischen Medien zufolge wollte auch Staatschef Mursi kommen.
Zu dem Dialog »im Namen der Liebe zu Ägypten« hatte am Dienstag Verteidigungsminister und Armeechef Abdel Fattah al-Sissi die verschiedenen Strömungen der Gesellschaft eingeladen. In Ägypten gibt es seit Tagen teils gewalttätige Proteste sowohl von Gegnern als auch von Anhängern Mursis. Die Kritik dreht sich vor allem um den umstrittenen Verfassungsentwurf.
Das Referendum über den Verfassungstext soll nun am 15. und am 22. Dezember stattfinden, statt wie bislang geplant nur am 15.
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