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Noch drei Kohlebergwerke in Deutschland
Kamp-Lintfort (dpa/nd). Der deutsche Steinkohlebergbau hat einen weiteren Schritt zum endgültigen Aus im Jahr 2018 getan. Im Bergwerk West in Kamp-Lintfort am Niederrhein endete am Freitag nach gut 100 Jahren die Kohleförderung. Von den 2500 Bergleuten wechseln 1600 auf die verbleibenden drei Zechen im Ruhrgebiet und im Münsterland. Hunderte gehen in den Vorruhestand.
Zur letzten Schicht waren NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und die Spitzen von Bergbaugewerkschaft und Kohlegesellschaft RAG nach Kamp-Lintfort gekommen. Kraft dankte den Bergleuten und versprach der Region Hilfen beim Strukturwandel. Ohne den Bergbau hätte sich diese Region, hätten sich Nordrhein-Westfalen und vielleicht ganz Deutschland nicht so entwickelt, sagte sie. Im Sommer hatte bereits das letzte Bergwerk im Saarland die Förderung eingestellt. Zum Jahreswechsel beschäftigt die RAG AG jetzt noch rund 18 000 Bergleute über und unter Tage. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Kohle in Deutschland dringend gebraucht wurde, waren es noch rund eine halbe Million.
Der Ausstieg geht auf einen Beschluss des Bundestages aus dem Jahr 2007 zurück. Bund, Länder, Gewerkschaften und der Bergbaukonzern RAG hatten sich auf den Ausstieg geeinigt. Er sollte bis zu 30 Milliarden Euro kosten, davon kommen vom Steuerzahler etwa 21 Milliarden Euro. Weil die deutsche Steinkohle mit Weltmarktpreisen nicht konkurrieren kann, wird sie mit Steuergeldern subventioniert. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Michael Vassiliadis, hält den Ausstieg aus der Steinkohle für falsch. »Deutschland verzichtet damit auf einen wertvollen Rohstoff und macht sich abhängig von unkalkulierbaren Entwicklungen auf dem Weltmarkt«, sagte er in Kamp-Lintfort.
Nach dem Aus für das Bergwerk West fördern nur noch die Schachtanlagen Auguste Victoria in Marl, Prosper-Haniel in Bottrop sowie Ibbenbüren an der Grenze zu Niedersachsen. Nach deren Ende können die deutschen Kohlekraftwerke nur noch mit Importkohle befeuert werden.
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