Bundesschatzbrief: Das Ende einer Ära
Geschäft mit Privatanlegern ist dem Bund zu teuer
Der Bundesschatzbrief ist den Deutschen in mehr als vier Jahrzehnten ans Herz gewachsen. Zum Jahreswechsel werden die »Schätzchen« vom Staat beerdigt. Dem Bund ist das Geschäft mit Privatanlegern zu teuer.
1968 erdacht, entwickelte sich die erste Geldanlage des deutschen Staates für die breite Masse zum Klassiker unter den Bundeswertpapieren. Der Schatzbrief wurde zur Institution - wie der Weltspartag oder das Sparbuch fürs Kind. Der niedrige Mindestanlagebetrag (zunächst 100 D-Mark, später 50 Euro) und lange Zeit üppige Zinsen - in der Spitze fast zehn Prozent - überzeugten zahllose Kleinanleger. Seit der ersten Auflage am 2. Januar 1969 gab es 574 Ausgaben der »Bundesschätzchen«, 142 laufen noch. Der letzte Bundesschatzbrief wird am 1. September 2019 fällig. Anfang Dezember 2012 verwaltete die Finanzagentur noch rund 300 000 sogenannte Einzelschuldbuchkonten, auf denen Privatkunden rund 7,3 Milliarden Euro angelegt hatten.
In der jüngsten Krise büßten Bundeswertpapiere für Privatanleger aber an Attraktivität ein: Weil die Zinsen im Euroraum auf Rekordtief liegen, werfen solche Anlagen mickrige Renditen ab. Dagegen stürzen sich Banken, Versicherer und Fonds auf deutsche Schuldtitel als einer der wenigen verbliebenen sicheren Häfen im Euroraum.
Privatleute können natürlich weiter in andere Bundeswertpapiere investieren, die im Unterschied zum Schatzbrief aber an der Börse gehandelt werden: die fünfjährigen Bundesobligationen, die zwei Jahre laufenden Bundesschatzanweisungen oder die zehn- und dreißigjährigen Bundesanleihen. dpa/nd
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