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Abgekartet

Ingolf Bossenz über Geldgeschäfte des Vatikan

  • Lesedauer: 2 Min.

Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon«, verkündete Jesus einst in der Bergpredigt. Nun, die abendländische Kirche zeigte jahrhundertelang, dass eine solche Doppeldienerschaft bestens funktioniert. Bis Silvester 2012. Seit Neujahr ist nämlich auf dem Gebiet des Vatikans der Zahlungsverkehr mit EC- und Kreditkarten blockiert.

Der HERR hatte wohl genug der losen Lotterei. Mit Blick auf das neue Jahr sprach ER »Jetzt schlägt's 13!« und bediente sich der italienischen Notenbank als verlängertem Arm, mit dem ER ein Zeichen setzte. Ein Barzeichen sozusagen. Denn ohne Cash läuft nichts mehr hinter den Leoninischen Mauern. Worauf selbst altgediente Kurienkardinäle, die seit Jahren nicht mehr in die Bibel geblickt haben, plötzlich Antwort finden auf die Pilatus-Frage »Was ist Barheit?«. Medien spekulieren über einen Verdacht auf unzureichende Maßnahmen des Kirchenstaates gegen Geldwäsche als Grund für die Blockade. Eine naheliegende suspicio.

Hatten doch die Enthüllungen über die unheiligen Finanzpraktiken des Heiligen Stuhls in jüngster Zeit für reichlich Furore gesorgt, sodass sich Papst Benedikt XVI. höchstselbst zu personellen und strukturellen Veränderungen bei der immer wieder von Skandalen erschütterten Vatikanbank veranlasst sah. Was wohl nicht reichte. Immerhin: Die EC-Karten der Vatikanbank funktionieren weiter. Und so viel Bares, um nicht gleich zu verhungern, hat gewiss jeder Prälat parat. Zweifellos ist die ganze Sache abgekartet. Zwischen HERR und Stellvertreter.

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