Schweine haben es satt
Vor der Grünen Woche: Kritiker der Agrarindustrie fordern Ernährungswende
Berlin (nd). Es ist die Messe des Agrarlobbyismus - doch immer mehr wird die Grüne Woche auch Ort für eine Kritik an industrieller Lebensmittelherstellung. Wenn am Freitag die Tore der weltgrößten Schau der Hersteller und Vermarkter landwirtschaftlicher Erzeugnisse in Berlin öffnen, wird nicht nur die Diskussion über den Preis guten Essens wieder ganz oben auf der Agenda stehen. Mit Ökobauern und Naturschutzverbänden sind die Befürworter ökologischer Alternativen selbst mit dabei.
Elf Prozent des verfügbaren Einkommens gibt der deutsche Durchschnittshaushalt derzeit für Lebensmittel aus. Landwirtschaft und Ernährungsindustrie haben am Mittwoch angekündigt, die Preise anzuziehen. Man wolle so höhere Kosten für Löhne, Energie und Rohstoffe ausgleichen. Bereits 2012 waren die Verbraucherpreise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke um gut drei Prozent gestiegen - und damit stärker als die Inflationsrate.
Verbraucherschützer haben derweil Lücken im Recht moniert. So wird nach Angaben der Verbraucherzentrale Bundesverband eine »Hirschwurst« angepriesen, die zu 60 Prozent Schweinefleisch enthält. Zudem verdrängen Saatgutkonzerne und Supermarktketten in ärmeren und Schwellenländern örtliche Handels- und Produktionsstrukturen, wie das Forum Umwelt und Entwicklung kritisierte. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft forderte eine schnelle »Ernährungswende«: Nur so lasse sich der Klimawandel bremsen und die wachsende Weltbevölkerung ernähren. Am Samstag wollen die Kritiker gegen Tierfabriken und Nahrungsmittelspekulation auf die Straße gehen. Motto: »Wir haben es satt.«
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.