US-Airline im Höhenflug

Fusionsgerüchte verstärken sich: Nr. 3 + Nr. 5 = weltweite Nr. 1

  • René Heilig
  • Lesedauer: 3 Min.
Laut Medienberichten werden die Muttergesellschaft von American Airlines, AMR, und US Airways noch in dieser Woche ihren Zusammenschluss bekanntgeben. American Airlines ist nach Passagierzahlen die drittgrößte Fluggesellschaft der USA. US Airways ist Nummer fünf. Zusammen wären sie die Nummer eins - weltweit.

Die American Airlines ist angeschlagen. Seit sie im November 2011 Gläubigerschutz beantragte, wird auch über einen Zusammenschluss mit US Airways spekuliert. Noch immer ist es nur ein Gerücht - doch immerhin eines, welches das »Wall Street Journal« transportiert. Verbunden ist die Nachricht mit einem Datum: Am 15. Februar endet eine Verschwiegenheitsvereinbarung, die die Anleihengläubiger von American unterschrieben haben.

Heute wollen sich die Verwaltungsräte beider Airlines treffen, um jeweils Nägel mit Köpfen - oder wie man in der Branche vielleicht sagen würde Rümpfe mit Flügeln - zu machen. Am Donnerstag könnte die Fusion verkündet werden.

Falls die zustande kommt, entstünde ein Konzern mit einem Börsenwert von mehr als zehn Milliarden US-Dollar. Die Umsätze beider Unternehmen beliefen sich im vergangenen Jahr auf 38,7 Milliarden Dollar (28,9 Milliarden Euro). Der neue Gigant könnte theoretisch über rund 1500 Maschinen verfügen und 6400 Flüge täglich abwickeln. Die Konkurrenten United Continental würde - gemessen am Umsatz - auf Platz zwei und Delta Air Lines auf Platz drei verwiesen.

Dem Zusammenschluss müssten die Wettbewerbsbehörden zustimmen. Die könnten von der fusionierten Fluglinie verlangen, auf einige ihrer Routen zu verzichten. Zustimmen müssen auch die Aktionäre und das für das Insolvenzverfahren zuständige Gericht.

Wie Insider wissen wollen, soll die Fusion rein über Aktien finanziert werden. Anteilseigner von American Airlines bekämen etwa 72 Prozent an der fusionierten Fluglinie, für Aktionäre von US Airways blieben die restlichen 28 Prozent. Noch gibt es Streitpunkte. Dazu gehören die Aufsichtsratsplätze sowie die Verteilung der Managementposten. Während US-Airways-Chef Doug Parker das neue Unternehmen leiten soll, ist die Rolle von American-Airlines-Chef Tom Horton unklar. Man sucht nach einer verantwortungsvollen Position, die jedoch wenig Einfluss auf den operativen Betrieb hat.

American Airlines hatte sich lange gegen einen Zusammenschluss gewehrt und behauptet, man könne sich selbst aus der Insolvenz befreien. Nach einem Betriebsverlust von 1,1 Milliarden US-Dollar im Geschäftsjahr 2011 hat American Airlines im Geschäftsjahr 2012 ein Plus von 107 Millionen ausgewiesen. Mit der Airline und ihren Regionaltöchtern flogen im Geschäftsjahr 2012 rund 107,807 Millionen Passagiere. Das waren 0,5 Prozent mehr als 2011. Im Januar 2013 beförderte man 8,620 Millionen Passagiere, das ist eine Zunahme von 2,9 Prozenten gegenüber dem Vorjahr. Zum Vergleich: Die Lufthansa hat im Januar 4,854 Millionen Fluggäste an Bord ihrer Maschinen begrüßt und damit ein Minus von 4,8 Prozent gegenüber dem Januar 2012 eingeflogen.

Trotz geschäftlich positiver Momente - spätestens seit Herbst 2012 konnte man sich auch innerhalb von American Airlines nicht mehr vorstellen, allein durchstarten zu können. Die gewerkschaftlich organisierten Piloten, Flugbegleiter, Techniker sowie die anderen Beschäftigten vom Bodenpersonal setzten schon früh auf eine Vereinigung der Gesellschaften. In aller Verschwiegenheit handelten die Gewerkschaften Verträge mit US Airways aus, um in den Arbeitsverträgen verankerte Rechte nicht aufzugeben zu müssen.

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