Computer-Killer
Olaf Standke über eine Auszeichnung, die neu in der US-Armee verliehen wird
Es ist die erste neue Auszeichnung des US-Militärs für Kampfeinsätze seit 1944. Und als Schlachtfeld gilt der Computerbildschirm. Die Cyber-Krieger, die das Pentagon künftig für ihren heldenhaften Einsatz ehren will, entscheiden im Fall der Fälle über Leben und Tod, ohne ihr eigenes Leben riskieren zu müssen. Allen voran jene, die an der Ostküste der USA am Joystick Raketen unbemannter Flugzeuge lenken, mit denen vermeintliche Terroristen getötet werden. Nun ja, Kollateralschäden gibt es auch, Zivilisten, die eben Pech haben, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Der Zweck des Anti-Terrorkriegs heiligt auch unter einem Präsidenten Barack Obama offensichtlich jedes Mittel.
Mehr noch. Es ist dieser Friedensnobelpreisträger, der Hinrichtungen per Fernsteuerung ohne Gerichtsverfahren, ohne Urteil zur neuen Strategie erklärt hat, wobei unter Aushebelung der Verfassung auch eigene Staatsbürger auf fremdem Territorium zum Opfer werden können. Unter Obamas Ägide wurde die Drohnenflotte massiv ausgebaut; Tausende Flugroboter sollen sich heute in den Arsenalen des Pentagon befinden. Längst werden in den USA mehr Joystick-Killer als Piloten für Kampfflugzeuge ausgebildet. Laut unabhängigen Zählungen gehen auf ihr Konto inzwischen bis zu 3300 Todesopfer, nicht nur in Pakistan, auch in Jemen oder Somalia. »Kriegsverbrechen« nannten das empörte Demonstranten während einer Senatsanhörung des designierten CIA-Direktors John Brennan, der als Chefarchitekt der neuen Strategie gilt.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.