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Weite Welt
Jirka Grahl im Val di Fiemme
Es ist paradox: Heute erlebt das Fleimstal den ersten Wettkampftag der WM 2013. Doch den einzigen Tag, an dem es bei den Weltmeisterschaften wirklich international zuging, haben die zahlenden Zuschauer verpasst. Gestern wurde bei freiem Eintritt die Qualifikation der Langläufer im Stadion von Tesero ausgetragen. 44 Frauen aus Ländern wie Australien, Armenien oder Kirgistan starteten auf den 5-km-Kurs, die besten zehn würden es ins 10-km-Rennen am kommenden Dienstag schaffen: Die einzige WM-Startchance für Läuferinnen aus schwächeren Nationen.
Dennoch war jede Starterin eine Geschichte wert: Wie Golnaz Savoji Asl (22) und Farzaneh Rezasoultani (26) aus Teheran. Sie hatten nur die Platze 37 bzw. 42 belegt, im Ziel indes strahlten und kicherten sie und schwärmten in radebrechendem Englisch: »Das war gerade unser erster Wettkampf außerhalb Irans! Es war toll!« In Schemschak im Elbrusgebirge gebe es genügend Schnee und auch Loipen. Allerdings würden in Iran überhaupt nur fünf Frauen bei Wettkämpfen antreten.
Oder Mirlene Picin aus Brasilien. Für sie sind die WM im Val die Fiemme etwas besonderes: »Mein Urgroßvater stammt aus einem Dorf hier im Trentino, er wanderte nach dem ersten Weltkrieg aus.« Oder die Neuseeländerin Sarah Murphy. Die 25-Jährige ist quasi das gesamte »Team New Zealand«. Wie schon zuvor in Nove Mesto, wo sie bei der Biathlon-WM antrat. 2010 in Vancouver war sie erste Biathletin ihres Landes bei Olympia. Die Tochter einer Neuseeländerin und eines Kanadiers trainiert ganzjährig auf Schnee, im Sommer in Wanaka/Neuseeland, im Winter in St. Moritz/Schweiz. Sarah reist auf eigene Rechnung, oft im Bus von anderen Teams. Gestern wachsten ihr russische Techniker die Ski: »Was für nette Jungs! Und was waren die Ski schnell!« Doch als 13. reist sie nun ab, so wie 34 Frauen aus aller Welt. Und die WM ist schon wieder ein Dorf.
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