Die Effizienzlüge
Wo der Staat sich Privatinvestoren ausliefert, wird es oft teuer für alle
Berlin (nd). Einblick verboten: Das gehört zu den Grundprinzipien der komplizierten Verträge, mit denen Bund, Länder und Gemeinden im Rahmen von öffentlich-privaten Partnerschaften (engl. abgekürzt: PPP) den Bau, die Sanierung und den Betrieb von Infrastruktur an Privatunternehmen übertragen. Die Öffentlichkeit soll sich auf das blumige Versprechen verlassen, durch das Geld der Privaten würden endlich marode Schulen, Straßen und Gefängnisse saniert und bewirtschaftet - schneller und effizienter, als öffentliche Bauherren es jemals könnten.
In der rot-grünen Regierungszeit wurde dieses Finanzierungsmodell massiv gefördert und gesetzlich abgesichert. Angesichts knapper Kassen erschien es Ländern und Kommunen als wunderbarer Ausweg. Hunderte solcher PPP-Projekte wurden seit der Jahrtausendwende vereinbart.
Inzwischen ist klar: Es gibt noch ein weiteres Grundprinzip von PPP: Den Schaden trägt die öffentliche Hand. Exorbitante Baukostensteigerungen wie bei der Hamburger Elbphilharmonie, überhöhte Mieten wie bei den 90 Schulen im Landkreis Offenbach, Belastungen in dreistelliger Millionenhöhe für eine Bauruine wie beim geplanten Konferenzzentrum in Bonn. Die Profiteure heißen Hochtief, Freshfields oder Deutsche Bank. Durch die PPP-Verträge sind sie selbst im Fall von Fehlkalkulationen aus dem Schneider.
Die große Euphorie der Anfangsjahre scheint verflogen, trotzdem werden weiterhin PPP-Projekte gestartet. Der Kölner Publizist und Wirtschaftsexperte Werner Rügemer hat spektakuläre Fälle der vergangenen 13 Jahre zusammengestellt. Sie machen deutlich: Die Partnerschaft ist gescheitert.
Siehe:
Spur des Scheiterns - 13 Jahre Öffentlich-Private Partnerschaft
Für Nutzer des Print-, Kombi- bzw. Online-Abos ist der Beitrag über »mein nd« zugänglich.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.