SPD erwägt Ausweitung der Lohnfortzahlung
Im Krankheitsfall bis zu zwölf Wochen / Arbeitsmarktpolitikerin Kramme will externe Gesundheitsberater in Firmen
Berlin (nd). Die SPD plant offenbar, im Falle eines Wahlsieges die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall von sechs auf 12 Wochen auszuweiten. Sollten Unternehmen ihren Beschäftigten kein funktionierendes Eingliederungsmanagement anbieten, die nach einer Krankheit auf ihre Stelle zurückkehren, müsse die Lohnfortzahlung „verdoppelt werden“, zitiert die „Rheinische Post“ die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion, Anette Kramme.
„Der psychische Druck am Arbeitsplatz hat in den letzten Jahren stetig zugenommen, die Regelungen zum Arbeitsschutz haben sich dem nicht angepasst“, erklärte Kramme. Die SPD-Politikerin schlug zudem vor, externe Gesundheitsberater in Firmen zu entsenden, die dort die Arbeitsbedingungen überprüfen sollen. „Ich persönlich bin der Auffassung, dass externe Gesundheitsberater alle zwei oder drei Jahre in den Betrieben die Bedingungen überprüfen müssen und mit den Mitarbeitern ungezwungen über Verbesserungen sprechen können.“
Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall war 1996 von der Kohl-Regierung gekürzt worden. Im Wahlkampf 1998 hatte die SPD erfolgreich eine Korrektur dieser Änderung versprochen und diese nach dem Wahlsieg zum Jahresbeginn 1999 wieder zurückgenommen.
Weiterhin sagte Kramme, die SPD werde im Falle eines Wahlsiegs eine „Anti-Stress-Verordnung“ umsetzen, die den Arbeitgeber dazu verpflichtet, die möglichen psychischen Gefährdungen am Arbeitsplatz darzustellen und Hilfen anzubieten. Für eine „konsequente Anti-Stress-Verordnung“ setzt sich auch die Linkspartei ein.
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