ANC-Veteran Denis Goldberg kritisiert wachsende Ungleichheit in Südafrika
Der Mitstreiter Nelson Mandelas feiert seinen 80. Geburtstag
(nd). Denis Goldberg, der Mann, den Nelson Mandela stets »boy« genannt hat, kam nach dem Ende der Apartheid im Alter von 70 Jahren aus dem britischen Exil zurück nach Hause, nach Südafrika. Unsere Autorin Christa Schaffmann besuchte ihn wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag in Kapstadt, wo er oft nicht anzutreffen ist. Goldberg ist ständig in Kontakt mit Menschen in aller Welt, die irgendwann in seinem Leben wichtig geworden sind. Regelmäßig wird er zu Vorträgen nach Europa eingeladen oder darf sich die eine oder andere Auszeichnung abholen, 2011 etwa in Deutschland das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 2012 in Glasgow den »Global-Scholar-Award«.
Er hat noch immer dieses Feuer, das viele Menschen aus ihrer Jugend nicht einmal in das Erwachsenenalter hinüberretten können. Man spürt es in seinen scharfen politischen Analysen genauso wie in seinen Geschichten. Die meisten handeln nicht von Geschehnissen in der Vergangenheit. Nicht davon, wie er sich früh gegen die Apartheid engagierte – sowohl als Mitglied der Kommunistischen Partei Südafrikas als auch in dem von ihm mitbegründeten Kongress der Demokraten. Später trat er dem bewaffneten Flügel des ANC (Umkhonto we Sizwe) als technischer Offizier bei. 1963 wurde er deshalb verhaftet und mit Nelson Mandela, Walter Sisulu, Govon Mbeki und anderen Kampfgefährten im Rivonia-Prozess wegen Hochverrats und Sabotage angeklagt. Das Urteil: viermal lebenslängliche Haft verurteilt. 22 Jahre hat er im Gefängnis in Pretoria zugebracht. Er hat die Zeit gut genutzt und drei Fernstudiengänge abgeschlossen, den vierten – Jura – nach der Freilassung abgebrochen. Lernen, Erkenntnisse gewinnen – das hat er als lustvoll empfunden, und es hat geholfen, im Gefängnis nicht den Verstand zu verlieren.
Den benutzt er auch heute, wenn er zustimmt, dass in Südafrika die Ungleichheit heute größer ist als zu Zeiten »Inzwischen halten Schwarze große Anteile an der Rohstoffindustrie. Aber die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen haben sich kaum verändert. Und die Sensibilität dafür, wann es genug ist und diese Zeitbombe explodieren wird, scheint nicht zu existieren. Auch die Lehrer sorgen sich mehr um ihre Gehälter und ihre Arbeitsbedingungen als um die Bildung unserer Kinder.«
Eine sozialistische Revolution stehe derzeit aber nicht auf der Tagesordnung. Veränderungen im Interesse der Arbeiterschaft lasse auch der Kapitalismus zu. Man dürfe die Entwicklung nur nicht dem Markt überlassen.
Das komplette Porträt lesen Sie am 11.04.2013 auf Seite 3 in »neues deutschland«.
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