Das vorletzte Schiff
P+S-Werft schließt Montage ab
Stralsund (dpa/nd). Das erste von zwei Schiffen für die dänische Reederei DFDS hat am Freitag die Schiffbauhalle auf der insolventen P+S-Werft in Stralsund verlassen. Damit ist die Montage des 195 Meter langen Spezialtransporters abgeschlossen, das Ende 2013 an die dänische Reederei ausgeliefert werden soll.
Nach Dichtigkeits- und Rampenbelastungstests an Land soll das 195 Meter lange Schiff dann in den kommenden Monaten am Ausrüstungskai komplettiert werden. »Das ist ein schöner Tag für Stralsund. Er zeigt, dass man hier Schiffe bauen kann«, sagte Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann am Freitag. Das DFDS-Schiff ist das bislang vorletzte Schiff, das auf der insolventen Werft gebaut wird. Die Suche nach einem neuen Investor blieb bisher erfolglos.
Brinkmann kritisierte die Deckelung des Bürgschaftsrahmens für Schiffsbaufinanzierungen, mit dem das Land künftig sein Risiko auf 200 Millionen Euro begrenzen will. »Bleibt es bei diesem Bürgschaftsrahmen, gibt es keinen Platz für Stralsund.« Auch Nordic Yards in Rostock sieht die Deckelung kritisch, da gerade das Offshore-Geschäft immer größere Finanzvolumina erfordere. Nach der Insolvenz der P+S-Werften in Stralsund und Wolgast drohen dem Land Verluste von mehr als 200 Millionen Euro.
Die Reederei DFDS hatte nach Bekanntwerden der vorläufigen Insolvenz der P+S-Werften im September 2012 die Verträge über den Bau der beiden Transporter gekündigt. Im Januar schloss die Reederei dann einen neuen Bauvertrag in Höhe von 84 Millionen Euro ab. Am Donnerstag hatte DFDS die erste Rate in Höhe von 40 Millionen Euro an P+S überwiesen.
Derzeit sind rund 630 Mitarbeiter auf der Werft in Stralsund beschäftigt; davon 410 im Auftrag der Stralsunder Schiffbaugesellschaft und 220 der insolventen P+S-Werften. Die beiden Transporter mit einer Ladekapazität von 185 Lastwagen und 342 Containerstellplätzen sollen später im Frachtroutendienst und bei Bedarf für Militärtransporte der dänischen Streitkräfte und der Bundeswehr genutzt werden.
Die Insolvenzverwaltung hofft, bis Ende August einen Käufer für die Stralsunder Werft mit einst 1750 Mitarbeitern zu finden. Der Schwesterbetrieb in Wolgast geht zum 1. Mai an die Bremer Lürssen-Werft.
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