Eidechse mit verlorenen Beinen
GARTENTIERE: Die Blindschleichen sind weder blind noch schleichend
Versteht man unter Schleichen die Fortbewegung unter leichtem Auftreten, schleicht eine Blindschleiche nicht, denn sie bewegt sich wie Schlangen, aber weniger geschmeidig. Tatsächlich ist die Blindschleiche eine Eidechse, die im Laufe der Evolution ihre Beine verloren hat. Schauen Sie ihr in die Augen, sie hat dank beweglicher Augenlider nicht den starren Blick der Schlangen, und wenn die Augen auch klein sind, sind sie trotz des Namens sehtüchtig. Die Beschuppung des Bauches unterscheidet sich kaum von der des übrigen Körpers, während die meisten Schlangen dort quer angeordnete Hornschilder tragen.
Auf die Feststellung eines weiteren Eidechsenmerkmals sollte man verzichten: Bei Gefahren, also auch beim Versuch sie zu fangen, können Blindschleichen einen Teil des Schwanzes abwerfen, der mindestens die halbe Körperlänge einnimmt. Die verstümmelten Echsen bieten einen kläglichen Anblick und ihre Bewegungen sind beeinträchtigt. Die Regeneration des Schwanzes beschränkt sich hier auf einen Stummel.
Den drehrunden Körper der Blindschleichen bekleiden metallisch glänzende Schuppen. Erwachsene messen 40-45 cm. In Anbetracht zahlreicher Verfolger, die es unter Greifvögeln, Eulen, Säugetieren (Marder, Igel) und Kröten gibt, und Verlusten durch Überfahren dürften nur wenige den natürlichen Alterstod sterben - Angaben lassen ihn mit bis 35 Jahren erstaunlich spät erwarten. Zur Winterruhe versammeln sich meist mehrere Artgenossen.
Natürliche Lebensräume sind Wiesen, Feldraine, Heidelandschaften und Straßenböschungen. Im eigenen Garten sind mir nur gelegentlich einmal Blindschleichen begegnet, wahrscheinlich, sind sie hier auf die Kompostecke beschränkt. Zudem jagen sie oft unterirdisch. Ich hätte gerne mehr von ihnen im Garten, denn Beutetiere sind neben Regenwürmern die ungeliebten Nacktschnecken.
Einen Einblick in ein blühendes Familienleben der Schleichen erhielt ich in der Nachbarschaft. Beim Ausführen meines Hundes kam ich oft an einem Loch im Drahtgeflecht eines Zaunes vorbei, hinter dem ein altes Stück Dachpappe lag, unter dem es sich lange Zeit abspielte. Die Jungtiere werden nach einer Tragzeit von 11 bis 13 Wochen in einem Wurf von 8 bis 12 mit einer Länge von 7 bis 9 cm geboren.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.