G7-Staaten reden über Regulierung
Finanzminister kommen in England zusammen
Berlin (nd-Poelchau). Drei Jahre ließen sie sich für den Gipfel Zeit. Nun kamen die Finanzminister und Notenbankchefs der G7-Staaten gestern für zweitägige Beratungen im britischen Buckinghamshire nahe London zusammen. Auf der Agenda stehen unter anderem die Regulierung der Finanzmärkte, die Geldpolitik der Zentralbanken und der Kampf gegen Steueroasen. Erstmals stellt sich der neue US-Finanzminister Jack Lew im Kollegenkreis vor.
Das Gipfeltreffen der G7 hat Seltenheitswert. In den letzten Jahren wurde diese Institution in ihrer Bedeutung von den sogenannten G20-Treffen abgelöst. Der Grund ist das zunehmende Gewicht aufstrebender Volkswirtschaften wie Brasilien, China oder Indien. Nichtsdestotrotz vereinen die G7-Staaten USA, Deutschland, Japan, Großbritannien, Italien, Frankreich und Kanada laut dem Credit Suisse Global Wealth Report rund zwei Drittel des weltweiten Nettovermögens auf sich.
Die Gespräche der Minister stehen unter dem Vorzeichen der Finanzkrise. »Eine weltweite Erholung können wir nicht als gegeben annehmen«, erklärte der britische Finanzminister George Osborne. Über den richtigen Kurs aus der Krise herrscht indes keine Einigkeit. Während aus den USA und Frankreich Forderungen nach staatlicher Wachstumsförderungen laut werden, gerät Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wegen des eisernen Sparkurses der Bundesregierung in die Kritik. Zudem diskutieren die Teilnehmer darüber, wie die Finanzmärkte stärker reguliert werden können. In vielen Ländern sind die vereinbarten Eigenkapitalregelungen zu Basel III noch nicht umgesetzt.
Von besonderem Interesse für die Notenbankchefs ist der aufkommende Währungskrieg zwischen Dollar, Yen und Euro. Sowohl die US-Notenbank Fed als auch die Bank of Japan setzen derzeit auf eine Politik des billigen Geldes. Auch der Leitzins der Europäischen Zentralbank befindet sich mit einem Wert von 0,5 Prozent auf einem historischen Tiefststand. Das soll die Währung abwerten, Wettbewerbsvorteile bringen und neue Jobs schaffen.
Das G7-Treffen ist informell gehalten. Eine Abschlusserklärung der Teilnehmer ist nicht geplant.
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