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»Angebotsproblem« von Mitte bis Marzahn

Berliner Bestandsmieten sind relativ stabil, doch der Druck auf die Randlagen wächst

  • Malene Gürgen
  • Lesedauer: 3 Min.

Das Wort Wohnungsnot möchte Maren Kern noch nicht benutzen. Die Vorsitzende des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) drückt es bei der Vorstellung der Jahresbilanz lieber so aus: »Berlin hat kein Mietenproblem, aber mittlerweile ein Angebotsproblem«. Die präsentierten Zahlen zeigen in der Tat, dass die Wohnungssituation in Berlin alles andere als entspannt ist: Die Leerstandsquote liegt mittlerweile bei nur 2,3 Prozent und ist damit so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr. Bemerkenswert ist dabei, dass der niedrige Leerstand keinesfalls nur die Innenstadt betrifft: Den stärksten Rückgang gab es in Hellersdorf, gefolgt von Zehlendorf und Pankow.

Außerdem ziehen immer weniger Berliner um. Besonders in der Innenstadt ist die sogenannte Fluktuationsquote besonders niedrig. Während Kern das vor allem mit der hohen Zufriedenheit der Mieter erklärt - über 90 Prozent der BBU-Bestände sind mittlerweile ganz oder teilweise modernisiert - legt ein Blick auf die Mietenentwicklung noch eine andere Erklärung nahe: Während die Bestandsmieten vergleichsweise stabil bleiben, wird bei Neuvermietungen kräftig draufgelegt - Umziehen muss man sich also erst mal leisten können. Die Nettokaltmieten bei den im BBU organisierten Wohnungsunternehmen lagen im Jahr 2012 bei durchschnittlich 5,15 Euro pro Quadratmeter, das sind 2,4 Prozent mehr als 2011. Der Anstieg der Neuvertragsmieten betrug in Berlin in den letzten Jahren hingegen fast 20 Prozent, in einigen Innenstadtbezirken sogar bis zu 40 Prozent.

Angesichts des wachsenden Zuzugs nach Berlin fordert der BBU vor allem eins: Mehr Neubau. »In Berlin gelten Wohnungsunternehmen, besonders private, oft als Störenfriede«, kritisiert Kern und plädiert für ein besseres Investitionsklima für Neubauten. Neben der Stärkung der Bauverwaltung und einer aktiven Liegenschaftspolitik des Senats fordert sie dabei auch ein Umdenken bei den Bürgern: »Sich für ein unbebautes Tempelhofer Feld einzusetzen ist in dieser Stadt verantwortungslos.« Angesichts der vielen Erholungsmöglichkeiten im Berliner Umland sei es auch fraglich, ob Berlin tatsächlich so viele Grünflächen brauche.

Bis 2020 möchte der BBU mindestens 10 000 Wohnungen bauen. Seit der Jahrtausendwende hat sich der Wohnungsneubau auf einem sehr niedrigen Niveau eingependelt, was laut Kern auch auf die damalige Leerstandsquote zurückzuführen ist, die im Jahr 2000 noch bei über fünf Prozent lag. Seitdem ist sie ständig gesunken, weshalb der BBU in diesem Jahr nun fast viermal so viel in den Neubau investieren möchte wie noch 2012. Allein auf dem Tempelhofer Feld hätte der BBU statt der vom Senat geplanten 4000 gern 10 000 Wohnungen, »die Häuser könnten doch auch ruhig sechs- bis achtstöckig sein«, so Kern.

Um die Neubaupläne durchzusetzen, wünscht sich Kern mehr Unterstützung aus dem Senat. Die neue Wohnungsbauleitstelle sei dafür ein guter Anfang, diese solle aber personell aufgestockt werden. Außerdem brauche es mindestens 60 zusätzliche Planstellen, um die derzeit noch bei bis zu drei Jahren liegenden Bearbeitungszeiten zu verkürzen. 335 Wohnungsunternehmen sind im BBU Mitglied, in Berlin verfügen sie zusammen über knapp 40 Prozent aller Wohnungen.

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