Offenbar Neonazi-Attacke: Fäkalienangriff auf Kanzlei von NSU-Opfern
Angriff in München nicht der erste Fall / Haus antirassistisch Engagierter mit Farbbeuteln beworfen
München (AFP/nd). Eine Rechtsanwaltskanzlei von Angehörigen eines Opfers des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) ist laut einem Zeitungsbericht Ziel eines mutmaßlich rechtsextremen Angriffs geworden. Der Eingang der Münchner Kanzlei im zweiten Stock eines Bürohauses sei am Montagmorgen großflächig mit Kot und Urin beschmiert worden, berichtet die "Süddeutsche Zeitung“.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte es in München wiederholt Angriffe mutmaßlich rechtsextremer Täter gegeben. So sei vergangene Woche ein Wohnhaus, dessen Bewohner sich gegen Rassismus engagieren, mit Farbbeuteln beworfen worden. Zudem seien mehrere Fensterscheiben eingeschlagen worden. Wie die Süddeutsche Zeitung" berichtet, vermutet der Staatsschutz hinter den Übergriffen Rechtsextreme, hat nach eigenen Angaben aber noch keine Täter ermittelt.
Vor wenigen Wochen hatten Neonazis in der Nähe des Oberlandesgerichts Flugblätter verteilt, in denen unter anderem die Freilassung des mutmaßlichen NSU-Unterstützers Ralf Wohlleben gefordert wird. Wie das Antifaschistische Info-Archiv a.i.d.a. in München Ende April mitteilte, stand hinter der Verteilaktion das „Freie Netz Süd“; mindestens zwei Neonazis sollen dabei in der Gegend um das bewachte Gerichtsgebäude ungehindert Flugblätter an Passanten und in Briefkästen anliegender Straßen verteilt haben.
Vor dem Oberlandesgericht München läuft seit Montag vergangener Woche der Prozess gegen die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Helfer des NSU. Zahlreiche Hinterbliebene der Opfer sind in dem Prozess als Nebenkläger vertreten. Nachdem bei den ersten vier Verhandlungstagen vor allem Anträge der Verteidigung behandelt wurden, soll beim nächsten Prozesstag am 4. Juni das Verfahren richtig losgehen.
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