Armutszeugnis für Deutsche Bank
Kein Kulturwandel mit neuem Vorstand
»Profit auf Kosten von Mensch und Umwelt bleibt auch unter Jain und Fitschen Grundlage des Geschäftsmodells«, kritisierte Barbara Happe von der Menschenrechtsorganisation »urgewald« am Mittwoch in Berlin. Dabei habe die neue Führungsspitze selbst einen Kulturwandel versprochen, »hin zu einer auch ethisch und ökologisch verantwortlich agierenden Bank«, so Happe. Laut aktueller Recherchen der NGOs verschafft die Deutsche Bank weiterhin Unternehmen Geld, die Umwelt- und Menschenrechte missachten und das Klima massiv schädigen. »Allein ihre Finanzbeziehungen zu sieben der zehn weltweit umstrittensten Unternehmen belaufen sich derzeit auf über 2,8 Milliarden Euro«, berichtet Thomas Küchenmeister von der NGO »Facing Finance«.
Beispiel Agrarspekulationen, Zeugnisnote: sehr gut. Denn hier ist die Deutsche Bank weiter ganz vorn dabei, so Oxfam-Experte David Hachfeld. »3,79 Milliarden Euro investierten die Investmentfonds der Bank 2012 in Wetten auf die Preise von Nahrungsmitteln wie Weizen und Mais«, sagt Hachfeld. Die Bank hatte 2012 zugesagt, den Handel auszusetzen solange man Vorwürfe prüfen wolle, dass diese Spekulationen für Hunger in vielen Ländern mit verantwortlich seien. Diese Zusage wurde nicht eingehalten: Oxfams Recherchen zufolge gründete das größte deutsche Geldhaus allein 2012 fünf neue Investmentfonds, die auf die Preise von Agrarrohstoffen wetten. »Die Deutsche Bank kennt die Risiken, doch der Profit geht vor«, so Hachfeld.
Beispiel Aufrüstung, Zeugnisnote: gut. »Die Deutsche Bank unterhält nach wie vor umfassende Geschäftsbeziehungen zu Herstellern von Atomwaffen und Streumunition, wenn auch letztere reduziert wurden«, sagt Küchenmeister. Finanzielle Beziehungen zu Rüstungsfirmen wie Rheinmetall seien weiter »business as usual«.
Beispiel radioaktive Ausstrahlung, Zeugnisnote: gut. Trotz neuer Leitlinien finanziere die Bank weiterhin weltweit Atomenergie. Und während Uranabbau für viele Banken nicht mehr tragbar ist, setzen die Deutsche Bank und die Hypo Vereinsbank nach Angaben der NGOs weiter auf die Finanzierung umstrittener Konzerne wie Rio Tinto, einen der größten Uranproduzenten der Welt. Seine weltweit drittgrößte Uranmine »Rössing« in Namibia verbraucht genauso viel Wasser wie die Landeshauptstadt Windhoek. »Ein Riesenproblem in einem Land wie Namibia«, sagt Bertchen Kohrs von der Umweltorganisation »Earthlife Namibia«. Zudem leiden Minenarbeiter und Bevölkerung an schweren Gesundheitsproblemen durch radioaktiven Staub.
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