Regelsatz zu niedrig: Immer mehr Hartz-Bezieher brauchen Darlehen

Zahl und Höhe der Jobcenter-Kredite deutlich angestiegen / Linke und Grüne fordern Anhebung der Regelsätze

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd). Die Zahl der Bezieher von Hartz-IV-Leistungen, die auf ein Darlehen der Jobcenter angewiesen sind, um größere Anschaffungen wie etwa eine Waschmaschine oder einen Kühlschank zu finanzieren, hat in den vergangenen ebenso deutlich zugenommen wie die Höhe der gewährten Kredite.

Laut einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ wurde vor fünf Jahren durchschnittlich 12.873 Bedürftigen pro Monat ein Darlehensanspruch gewährt; im vergangenen Jahr waren es bereits 16.833 Fälle im Schnitt pro Monat. Unter Verweis auf aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit schreibt das Blatt weiter, auch der durchschnittlich beanspruchte Darlehensbetrag sei in den vergangenen fünf Jahren deutlich gestiegen - von 216 Euro im Jahr 2007 auf 298 Euro im Jahr 2012.

Die Linken-Politikerin Sabine Zimmermann sagte, die Zahlen belegten, „dass die Höhe der Hartz-IV-Regelsätze nicht ausreicht, um die Grundsicherung des Lebensunterhalts gewähren“. Bei den kreditfinanzierten Anschaffungen gehe es nicht um Luxusgüter, sondern um „die wichtigsten Dinge zum Überleben“.

Ähnlich äußerte sich die Grünen-Politikerin Brigitte Pothmer. Sie bezeichnete die Daten als einen „eindeutigen Hinweis darauf, dass der Regelsatz zu gering ist“. Die Leistungen müssten so bemessen sein, dass auch größere Anschaffungen zu bezahlen sind, forderte Pothmer.

Der Regelsatz für einen Ein-Personen-Haushalt liegt gegenwärtig bei 382 Euro im Monat. Die Bundesagentur verwies darauf, dass Bezieher für die Gewährung eines Darlehenes einen „unabweisbaren Bedarf“ nachweisen müssten. Für die Rückzahlung des Kredits bekämen die Betroffenen monatlich zehn Prozent von der Hartz-IV-Regelleistung abgezogen, bis der Kredit getilgt sei.

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