Sympathie-Erklärung für den europäischen Alternativ-Gipfel in Athen
Die Lage in Europa wird immer beunruhigender. Große Teile unseres Kontinents rutschen zurück in die Rezession, ohne dass die Folgen der Krise von 2008 auch nur im Ansatz überwunden wären. In den von der Krise am stärksten betroffenen Ländern nehmen Arbeitslosigkeit und soziale Verelendung bislang ungekannte Ausmaße an. Menschen verzweifeln und verlieren das Vertrauen in die Demokratie. Immer offensichtlicher wird, wie verhängnisvoll sich in diesen Ländern die von der Troika erzwungene Fixierung auf Kürzung der Staatsausgaben und Abbau des Sozialstaats auswirkt. Als ob Streichungen im Gesundheits- und Bildungswesen und die Abschaffung von Arbeitnehmerrechten jemals irgendeinem Land den Weg zu einer besseren wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklung gebahnt hätten! Uns als in Deutschland lebende Menschen macht es dabei besonders betroffen, mit welch außergewöhnlicher Halsstarrigkeit die Bundesregierung als mächtigste Kraft diese undemokratische Krisenverschärfungspolitik vorantreibt. Erreicht wird nur eines: Soziale Probleme werden zu nationalen Problemen umgedeutet. So werden Länder und Menschen gegeneinander aufgebracht, so wird Europa auseinandergetrieben.
Europa braucht dringend Signale der Zusammengehörigkeit und Solidarität. Ein solches Zeichen soll am 7./8. Juni gesetzt werden. Menschen aus allen Teilen unseres Kontinents werden sich in Athen zu einem »EU-Alternativgipfel« treffen. Sein Motto: »Stoppt die Kürzungspolitik, bevor die Kürzungspolitik die Demokratie zerstört!« Wir freuen uns über diese Initiative, die von einem breiten Spektrum gesellschaftlicher Organisationen ausgeht und von Gewerkschaften aus zahlreichen europäischen Ländern, darunter auch aus Deutschland, unterstützt wird.
Das Treffen in Athen wird ein Forum des Austauschs über die dringend erforderlichen Alternativkonzepte zur Überwindung der Krise. Der DGB und die deutschen Einzelgewerkschaften haben wichtige Gedanken in diese Diskussion eingebracht. Das ist der Ideenwettstreit, den Europa braucht!
Wir erklären unsere Sympathie mit dem »AlterSummit« auch aus einem Gefühl der Verantwortung gegenüber einem sozialen und demokratischen Europa heraus. In der deutschen Öffentlichkeit verdient das Zeichen der Zusammengehörigkeit, das von dem Athener Treffen ausgehen wird, besondere Aufmerksamkeit. Wer es möglich machen kann, sollte hinfahren. Europa braucht eine öffentliche Debatte über eine solidarische und demokratische, über seine gemeinsame Zukunft.
Christiane Benner, IG Metall
Annelie Buntenbach, DGB
Jutta Ehlers, IG Metall
Michael Erhardt, IG Metall
Florian Haggenmiller, DGB-Jugend
Klaus Helmerichs, IG Metall
Dr. Andreas Keller, GEW
Jörg Köhlinger, IG Metall
Andrea Kocsis, ver.di
Detlef Kunkel, IG Metall
Rudi Lutz, IG Metall
Dr. Rudolf Luz, IG Metall
Uwe Meinhardt, IG Metall
Andreas Meyer-Lauber, DGB
Jürgen Peters, IG Metall
Gunter Quaißer, GEW
Lilo Rademacher, IG Metall
Dr. Witich Rossmann, IG Metall
Armin Schild, IG Metall
Dieter Scholz, DGB
Horst Schmitthenner, IG Metall
Helga Schwitzer, IG Metall
Franz Steinkühler, IG Metall
Ulrich Thöne, GEW
Dr. Hans-Jürgen Urban, IG Metall
Frank Werneke, ver.di
Gerhard Wick, IG Metall
sowie weitere örtliche GewerkschaftsfunktionärInnen
Prof. Dr. Elmar Altvater, Sozialwissenschaftler
Prof. Dr. Hans-Jürgen Bieling, Sozialwissenschaftler
Prof. Dr. Gerhard Bosch, Sozialwissenschaftler
Prof. Dr. Ulrich Brinkmann, Sozialwissenschaftler
Prof. Dr. Klaus Busch, Sozialwissenschaftler
Dr. Michael Dauderstädt, Wirtschaftswissenschaftler
Prof. Dr. Frank Deppe, Sozialwissenschaftler
Prof. Dr. Klaus Dörre, Sozialwissenschaftler
Prof. Dr. Trevor Evans, Wirtschaftswissenschaftler
Prof. Dr. Andreas Fisahn, Rechtswissenschaftler
Dr. Steffen Lehndorff, Sozialwissenschaftler
Prof. Dr. Birgit Mahnkopf, Sozialwissenschaftlerin
Prof. Dr. Thomas Sauer, Wirtschaftswissenschaftler
Prof. Dr. Michael Schumann, Sozialwissenschaftler
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, Wirtschaftswissenschaftlerin
Prof. Dr. Karl Georg Zinn, Wirtschaftswissenschaftler
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.