Das Rennen auf die Luxushotels ist eröffnet

Japan qualifiziert sich als erste Mannschaft sportlich für die Fußball-WM 2014

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 3 Min.
Neben Brasilien darf nun auch Japan für die Fußball-WM planen. Ein 1:1 gegen Australien reichte zur Qualifikation. Nun steht der Confederations Cup auf dem Plan der Asiaten - inklusive Hotelsuche für die WM 2014.

Wenn in zehn Tagen der Confederations Cup in Brasilien startet, will auch Fußball-Bundestrainer Joachim Löw dabei sein. Die deutsche Elf hat sich zwar nicht qualifiziert, aber etwas Scouting hat noch nie geschadet. Ein Jahr vor der WM 2014 will sich Löw jedoch nicht nur die Titelkontrahenten näher ansehen, sondern auch ein paar schicke Hotelanlagen. Kleines Problem dabei: Auch für die WM ist die DFB-Elf noch nicht qualifiziert. Sicherer planen kann da Alberto Zaccheroni, denn seiner japanischen Mannschaft ist genau dies als erster gelungen.

Das Rennen auf die Luxushotels ist also eröffnet, und wenn Löw wartet, bis seine Qualifikation fix ist, »ist es schon zu spät. Dann sind die guten Quartiere längst weg«, weiß der Bundestrainer. Sollte es Deutschland überraschend nicht zur WM schaffen, ist die Bundesliga trotzdem gut dabei. Denn im Kader der Japaner standen beim gestrigen 1:1 (0:0) gegen Australien allein acht Bundesligisten. Atsuto Uchida (Schalke), Shinji Okazaki (Stuttgart) und Kapitän Makato Hasebe (Wolfsburg) standen sogar in der Startelf der asiatischen Version des FC Barcelona. Mit Tiki-Taka spielten die Japaner ihre Gegner schwindlig, nur um vor dem Tor ebenso zu versagen wie Lionel Messi und Co. in dieser Saison. Erst ein glücklicher Handelfmeter in der Nachspielzeit sicherte die vorzeitige Qualifikation.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die 63 000 Fans im WM-Stadion von Saitama gezittert, gestöhnt und sogar geweint, als die Flanke des Australiers Tommy Oar in der 81. Minute völlig verunglückte und sich als Bogenlampe hinter Japans Torwart Eiji Kawashima ins Tor senkte. Eine Niederlage hätte die »Blauen Samurai« in Gruppe B der vierten asiatischen Qualifikationsphase weiter zittern lassen. In Jordanien war im März bereits der erste Matchball vergeben worden. Doch diesmal rettete eine Dummheit des Australiers Matt McKay und der stramme Linksschuss von Keisuke Honda den Asienmeister. »Das war ja spannend. Ich war so erleichtert, als Honda den Elfmeter reingeschossen hat«, sagte der Ex-Dortmunder Shinji Kagawa. Die Australier kämpfen weiter gegen Jordanien, Oman und Irak um den zweiten Qualifikationsplatz. In der Gruppe A sieht es derzeit für Usbekistan recht gut aus.

Alberto Zaccheroni fliegt natürlich auch zum Confederations Cup, doch im Gegensatz zu Löw wird er kaum Zeit zur Hotelsuche haben, schließlich eröffnet seine Mannschaft am 15. Juni das Turnier gegen den Gastgeber in der Hauptstadt Brasilia. Danach folgen Duelle gegen Italien und Mexiko in Recife und Belo Horizonte. Gut für den DFB, denn der will »entweder nach Sao Paulo oder Salvador. Eine der beiden Regionen wird es wohl werden«, verriet Teammanager Oliver Bierhoff kürzlich. Japan könnte höchstens zum Spiel um Platz 3 nach Salvador de Bahia kommen. In Sao Paulo soll erst bei der WM gespielt werden, unter anderem das Eröffnungsspiel. Soll! Die Arena Corinthians ist noch immer nicht fertig gebaut.

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