Heuchlerisch

Olaf Standke über die Schattenkrieger in den USA

  • Lesedauer: 1 Min.

NSA steht für National Security Agency, Amerikas geheimsten Geheimdienst, eine globale Datenkrake, in den USA gern übersetzt mit »No Such Agency«, den Dienst, den es gar nicht gibt. Nun müssen die Schattenkrieger die Flucht nach vorn antreten, denn die Enthüllungen über ihre massiven digitalen Attacken bringen Washington in Erklärungsnot, zumal man bisher gern mit dem Finger auf andere vermeintliche Cyber-Terroristen gezeigt hat. Etwa in China.

Heuchlerisch, findet der Informant Edward Snowden, der geheime NSA-Papiere an die Medien gab und nach Hongkong geflüchtet ist. Seit Jahren hacke die NSA auch chinesische Computer. Darüber wollte NSA-Chef Keith Alexander bei seiner fast zeitgleichen vehementen öffentlichen Verteidigung der Internetspionage aber nicht reden, er argumentierte lieber mit der Verhinderung von Terroraktionen durch die flächendeckende elektronische Ausspähung. Das sehen nicht nur Bürgerrechtsaktivisten anders. Sie haben Klage wegen Verfassungsbruchs eingereicht. Und im Netz ergießt sich ein Shitstorm über den einstigen Hoffnungsträger Obama, der in seinem ersten Präsidentschaftswahlkampf noch Informanten beim Aufdecken von Missständen als mutig und patriotisch lobte. Inzwischen hat er mehr »Whistleblower« nach einem Spionagegesetz von 1917 verfolgen lassen als jemals zuvor.

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