Wikileaks in der Krise

Repression gegen die Plattform und das aggressive Vorgehen gegen Assange können Gründe sein

  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist still geworden um die Enthüllungsplattform Wikileaks. Seit der Flucht von Mitbegründer Julian Assange kämpft man ums Überleben. Schlagzeilen machen konkurrierende Projekte wie die Plattform Offshore-Leaks, die unlängst Informationen über Steuerflüchtlinge veröffentlichte.

Für die Krise gibt es mehrere Gründe: Die Repression gegen die Plattform und das aggressive Vorgehen gegen Assange dürften dazu beigetragen haben. Ebenso die schwierige Situation des Aktivisten, der ohne einen nahen Ausweg in der ecuadorianischen Botschaft in London festsitzt. Assange hat sich mit einstigen Mitstreitern ebenso überworfen wie mit seinem Ex-Anwalt Mark Stephens. Auch die von ihm bestrittenen Vorwürfe aus Schweden wegen angeblicher Sexualdelikte haben dem Vorhaben geschadet.

Einen Hinweis darauf gab unlängst die deutsche Wau-Holland-Stiftung, die sich für Informationsfreiheit einsetzt. Dem Transparenzbericht der Hamburger Organisation zufolge wurden von 2010 bis 2012 noch knapp 1,5 Millionen Euro für Wikileaks gespendet. Nach dem Einbruch der Spenden zahlt die Stiftung derzeit nur noch die Serverkosten von rund 8000 Euro.

Der Medienprofi Assange weiß, dass er in die Offensive gehen muss. Nach dem größten Coup, der Veröffentlichung Hunderttausender geheimer US-amerikanischer Depeschen, bewirbt sich der 41-Jährige nun in seinem Herkunftsland Australien um einen Senatsposten und will eine Wikileaks-Partei gründen. Die Idee könne auch in den USA oder Großbritannien Fuß fassen, so Assange: »Dies würde die USA dazu zwingen, ihren Krieg gegen Wikileaks zu beenden.« Die eigentliche Quelle für seine Enthüllungen, der US-Soldat Bradley Manning, muss sich derweil für den nach Ansicht von Experten spektakulärsten Geheimnisverrat in der US-Geschichte vor einem Militärgericht verantworten.

H.N.

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