Wanze in Ecuadors Botschaft

Appell von Assange / Estland beunruhigt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (Agenturen/nd). Die ecuadorianische Botschaft in London ist nach Angaben der Regierung in Quito ebenfalls abgehört worden. »In den Büros« von Botschafterin Ana Albán sei »ein verstecktes Mikrofon gefunden worden«, sagte Außenminister Ricardo Patiño am Dienstag in Quito. Die Wanze sei bei einer Überprüfung der Räumlichkeiten vor seinem Besuch in Großbritannien Mitte Juni entdeckt worden.

Wikileaks-Gründer Julian Assange, der weiterhin in der Botschaft Zuflucht findet, hat an Deutschland und Frankreich appelliert, den früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden aufzunehmen. »Die Staaten der Europäischen Union, vor allem Frankreich und Deutschland, müssen ihm den bestmöglichen Empfang bereiten, unter welchem Status auch immer«, schrieb Assange in einem am Mittwoch in der Zeitung »Le Monde« veröffentlichten Beitrag, den er gemeinsam mit dem Chef der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen, Christophe Deloire, verfasste.

Als Träger des Friedensnobelpreises 2012 müsse die EU »ihren Willen unter Beweis stellen, die Informationsfreiheit zu verteidigen, was auch immer die Sorgen vor politischem Druck seitens ihres ›besten Verbündeten‹ USA sind«, heißt es in dem Text weiter. Die EU-Staaten seien Snowden wegen seiner Enthüllungen über die Spionagetätigkeit des US-Geheimdienstes NSA »zu Dank verpflichtet«. Wenn Snowden weiterhin im Transitbereich des Flughafens von Moskau festsitzen müsse, dann würden die EU-Staaten »ihre Prinzipien aufgeben«.

Der Botschafter der USA in Estland ist nach den Enthüllungen Snowdens über US-amerikanische Lauschangriffe in Europa ins Außenministerium in Tallinn einbestellt worden. Der Diplomat solle die »beunruhigenden Medienberichte« erklären, in denen von umfangreichen Abhörmaßnahmen gegen Einrichtungen der EU die Rede ist, zitierte die Nachrichtenagentur BNS am Mittwoch einen Ministeriumssprecher.

»Estland betrachtet die Freiheit des Internets als ein sehr wichtiges Prinzip«, betonte Außenminister Urmas Paet. »Der Datenschutz und die Online-Privatsphäre müssen garantiert sein.« Das baltische Land gehört zu den Staaten mit der weltweit höchsten Nutzung des Internets.

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