Der gekaperte Präsident

Bolivien klagt bei der UNO wegen erzwungener Landung in Wien

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin (nd). »Bin ich nun entführt?« Boliviens Präsident Evo Morales hat trotz seines unfreiwilligen Zwischenstopps in Wien den Humor nicht verloren. Wütend ist er trotzdem. »So etwas ist mir noch nie widerfahren«, empörte sich der Staatschef bei einer Pressekonferenz auf dem Flughafen. Einer Präsidentenmaschine die zugesagten Überflugrechte kurzfristig zu entziehen, wie es Frankreich, Portugal, Italien und Spanien am Dienstag taten, ist ein skandalöser Präzedenzfall. Die Begründung: das »unbestätigte« Gerücht, der Whistleblower Edward Snowden befinde sich an Bord. Was Morales kategorisch zurückwies: »Ich habe mit der Sache nichts zu tun«, sagte er der spanischen Nachrichtenagentur EFE. Er habe gar nicht genau gewusst, wer dieser Snowden überhaupt sei. In Moskau hatte er an einer Konferenz erdgasexportierender Staaten teilgenommen.

Der bolivianische UN-Botschafter in New York, Sacha Llorenti, bezeichnete die erzwungene Zwischenlandung als »aggressiven Akt«. Bolivien werde bei der UNO eine Klage einreichen und erwarte eine Stellungnahme von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Der Auftrag für die Unterbrechung der Reise sei von den USA gekommen. Die Aktion habe die Immunität des Präsidenten und seines Flugzeugs verletzt und sein Leben in Gefahr gebracht, so Llorenti. Snowden ist derzeit weiter auf der Suche nach einem Aufnahmeland.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal