43 Kommunen im Nordosten gegen Zensus
Immer mehr Orte legen Widerspruch ein
Schwerin (dpa/nd). In Mecklenburg-Vorpommern bezweifeln 43 Kommunen die Ergebnisse der jüngsten Volkszählung und haben Widerspruch eingelegt. Wie eine Sprecherin das Statistikamtes in Schwerin mitteilte, läuft die Einspruchsfrist heute ab. Zu den bisherigen Beschwerdeführern machte sie keine Angaben. Doch hatte unter anderem die Schweriner Stadtverwaltung schon Zweifel an der Richtigkeit der ermittelten Einwohnerzahlen angemeldet.
Dem Zensus zufolge leben in Mecklenburg-Vorpommern fast 28 000 Einwohner weniger als bislang angenommen. Die erste gesamtdeutsche Volkszählung zum Zensus 2011 hatte für den Nordosten 1 609 982 Bewohner ergeben, 1,7 Prozent weniger als durch Fortschreiben der Daten seit der letzten DDR-Volkszählung 1981 ermittelt worden waren. Da viele Geldzuweisungen bevölkerungsabhängig erfolgen, drohen zahlreichen Kommunen geringere Zahlungen.
Auch in anderen Bundesländern wächst die Zahl der Kommunen, die die Ergebnisse der Volkszählung nicht akzeptieren wollen. In Brandenburg etwa hat Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) beim Amt für Statistik in Potsdam Widerspruch gegen den Bescheid eingelegt, sagte eine Sprecherin der Stadt am Dienstag. Die Zensus-Zählung hatte ergeben, dass am Stichtag am 9. Mai 2011 in der Kommune 28 219 Menschen lebten. In der Stadt wiederum waren am 9. August 2011 rund 1600 Einwohner mehr registriert.
Erheblich betroffen sind die Stadtstaaten Berlin und Hamburg, die ebenfalls Widerspruch gegen die Ergebnisse der Volkszählung eingelegt haben.
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